Schulterschluss geübt Ahmadinedschad bei Abdullah
04.03.2007, 07:33 UhrAngesichts der Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten im Irak haben die beiden einflussreichsten Nationen beider muslimischer Strömungen, Saudi-Arabien und der Iran, den Schulterschluss geübt. Beim ersten Besuch des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad in Saudi-Arabien sagten die Staaten gemeinsame Anstrengungen zu, um das Überspringen des Konflikts auf die gesamte Region zu verhindern.
Wie sein enger Verbündeter, die USA, wirft auch Saudi-Arabien dem schiitischen Iran vor, die Konflikte im Irak zu schüren und radikale Kräfte im Libanon und in den Palästinenser-Gebieten zu unterstützen.
"Die beiden Seiten haben vereinbart, jeden Versuch zu unterbinden, den Streit zwischen den Gruppen in die Region zu tragen", erklärte der saudiarabische Außenminister Prinz Saud al-Faisal nach dem Treffen Ahmadinedschads mit König Abdullah. Beide Regierungschefs betonten dem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur SPA zufolge zudem ihre Unterstützung für die irakische Regierung, die Einheit des Iraks und die "Gleichheit seiner Bürger". Ahmadinedschad lobte zudem die saudiarabischen Vermittlungsbemühungen im Libanon, wo der Iran die radikal-schiitische und anti-westliche Hisbollah-Miliz fördert.
Saudi-Arabien versucht seit einigen Monaten gezielt, der aufstrebenden Regionalmacht Iran politisch die Stirn zu bieten. Das Land beherbergt die wichtigsten Stätten der muslimischen Religion und hängt seinerseits einer konservativen Auslegung des sunnitischen Islams an, von dem sich die Schiiten bereits im siebten Jahrhundert abgespalten haben. Wie die USA und zahlreiche westliche Länder ist Saudi-Arabien zudem interessiert daran, dass sich der Iran keine Atomwaffen verschafft.
Der Konflikt um das iranische Atomprogramm kam den Verlautbarungen zufolge anscheinend nicht zur Sprache. Die fünf ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat und Deutschland erwägen derzeit eine Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran, um die Regierung in Teheran zum Einlenken zu bewegen. Der Iran hat erklärt, die Atomenergie nur friedlich nutzen zu wollen.
Ahmadinedschad betonte nach seiner Rückkehr nach Teheran die Einigkeit der beiden Regierungen "in vielen Punkten". So habe er mit König Abdullah in der palästinensischen und irakischen Frage darin übereingestimmt, "dass beide Länder gegen eine feindliche Kontrolle der islamischen Region sind". Beide Staaten seien sich zudem einig darin, dass die größte Gefahr für die muslimischen Länder von Feinden ausgehe, die sie zu spalten versuchten. "Wir haben Beziehungen mit Saudi-Arabien, die sich entwickeln", sagte der Präsident.
Quelle: ntv.de