Politik

Historische Reise Ahmadinedschad im Irak

Mit einem historischen Besuch im Irak hat der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad eine Wiederannäherung der einst verfeindeten Nachbarländer eingeleitet. In den Beziehungen beider Länder sei ein neues Kapitel aufgeschlagen worden, sagte Ahmadinedschad bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem irakischen Kollegen Dschalal Talabani in Bagdad. Seit dem Sturz des iranischen Erzfeindes Saddam Hussein im Irak durch US-geführte Truppen 2003 werden beide Länder von schiitischen Mehrheiten regiert. Begegnungen Ahmadinedschads mit US-Diplomaten im Irak sind nicht vorgesehen.

"Ein Besuch im Irak ohne den Diktator ist ein wahrhaft glücklicher", sagte Ahmadinedschad, der zwei Tage im Irak bleiben wollte. Die iranisch-irakischen Beziehungen haben sich seit dem Sturz Saddams deutlich entspannt. In den 1980er Jahren fielen dem von Saddam begonnenen achtjährigen Krieg mit dem Iran eine Million Menschen zum Opfer. Viele Schiiten flohen zudem in den Iran. Ahmadinedschad sagte, sein Besuch werde dabei helfen, eine Atmosphäre der Zusammenarbeit in der Region zu schaffen.

Gespräche mit EU

Französischen Diplomaten in Bagdad zufolge werden auch Vertreter der Europäischen Union Ahmadinedschad treffen. Dagegen gibt es nach US-Angaben keine solchen Pläne mit US-Diplomaten. Die USA hätten keine Rolle beim Ahamdinedschad-Besuch gespielt. Auch habe das US-Militär nichts mit dessen Schutz im Irak zu tun.

Ahmadinedschad hat wiederholt den Abzug der USA aus dem Nachbarland gefordert und das US-Militär für die Gewalt im Irak verantwortlich gemacht. Die Regierung in Washington wiederum wirft dem Iran vor, schiitische Milizen im Irak im Kampf gegen die US-Soldaten auszubilden, was der Iran bestreitet.

Versöhnung hat Vorteile

"Ein entwickelter, mächtiger und geeinter Irak gereicht jedem zum Vorteil", sagte Ahmadinedschad. Talabani sicherte dem iranischen Präsidenten zu, im Irak aktive iranische Rebellen zu vertreiben. Damit erfüllt der Irak eine seit langem gestellte Forderung des Iran. Am Montag wird Ahmadinedschad offiziellen Angaben zufolge in den den Schiiten heiligen Städten Kerbela und Nadschaf erwartet.

Im Vorfeld seines Besuchs hatte Ahmadinedschad bekräftigt, dass es keinerlei Einmischung Teherans in die Angelegenheiten des Nachbarlandes gebe. Hintergrund sind Vorwürfe der USA und mehrerer sunnitischer Parteien im Irak, Teheran unterstütze irakische Schiiten-Milizen mit Waffen und militärischer Ausbildung.

Die Beziehungen zwischen den Nachbarstaaten sind historisch belastet. Der Irak hatte unter dem damaligen Präsidenten Saddam Hussein von 1980 bis 1988 einen für beide Seiten sehr verlustreichen Krieg gegen den Iran geführt.

Quelle: ntv.de

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