Mindestens 16 Tote Ahmadinedschad im Irak
03.03.2008, 11:53 UhrBei Selbstmordanschlägen in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mindestens 16 Menschen getötet worden. Trotz der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen wegen des historischen Staatsbesuchs des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad gelang es Extremisten, in der Innenstadt eine Autobombe zu platzieren und neben einer irakischen Patrouille und der sunnitischen Bürgerwehr in die Luft gehen zu lassen. Dabei starben nach Angaben der Polizei zwölf Menschen. Durch die Wucht der Detonation wurden 46 Menschen verletzt.
Im Osten der Stadt raste ein Selbstmordattentäter mit seinem Auto in einen Kontrollpunkt der irakischen Armee. Vier Menschen starben, darunter zwei Soldaten. Zehn Menschen erlitten Verletzungen. Bei einem weiteren Anschlag im Norden von Bagdad wurden drei Zivilisten verletzt.
Zweiter Tag des Staatsbesuchs
Ahmadinedschad setzte seinen zweitägigen Staatsbesuch derweil fort. Dabei wollten beide Regierungen eine Reihe von Abkommen schließen, um ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit zu vertiefen. Es ist der erste Besuch eines iranischen Präsidenten im Irak seit dem Krieg beider Nachbarländer in den 1980er Jahren. In den Beziehungen beider Länder sei ein neues Kapitel aufgeschlagen worden, sagte Ahmadinedschad bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem irakischen Kollegen Dschalal Talabani in Bagdad. Seit dem Sturz des iranischen Erzfeindes Saddam Hussein im Irak durch US-geführte Truppen 2003 werden beide Länder von schiitischen Mehrheiten regiert.
Die iranisch-irakischen Beziehungen haben sich seit dem Sturz Saddams deutlich entspannt. In den 1980er Jahren fielen dem von Saddam begonnenen achtjährigen Krieg mit dem Iran eine Million Menschen zum Opfer. Viele Schiiten flohen zudem in den Iran.
Gespräche mit EU
Französischen Diplomaten in Bagdad zufolge werden auch Vertreter der Europäischen Union Ahmadinedschad treffen. Dagegen gibt es nach US-Angaben keine solchen Pläne mit US-Diplomaten. Die USA hätten keine Rolle beim Ahamdinedschad-Besuch gespielt. Auch habe das US-Militär nichts mit dessen Schutz im Irak zu tun.
Ahmadinedschad hat wiederholt den Abzug der USA aus dem Nachbarland gefordert und das US-Militär für die Gewalt im Irak verantwortlich gemacht. Die Regierung in Washington wiederum wirft dem Iran vor, schiitische Milizen im Irak im Kampf gegen die US-Soldaten auszubilden, was der Iran bestreitet.
Massengrab bei Samarra entdeckt
Die US-Armee hat in der nordirakischen Stadt Samarra ein Massengrab entdeckt, in dem ermordete Sicherheitskräfte verscharrt wurden. Die 14 Männer seien per Kopfschuss getötet worden, teilte die Armee mit. Alle Toten hatten zudem die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Sie seien entweder Mitglieder der Polizei oder einer örtlichen Miliz gewesen, die mit den US-geführten Kräften zusammenarbeitet.
Das Grab wurde am Sonntag südlich der Stadt gefunden, in der nach einem Anschlag auf eine der wichtigsten Moscheen vor zwei Jahren eine Welle der Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten ausbrach. Erst vor wenigen Wochen war ganz in der Nähe ein Massengrab mit 50 Leichen entdeckt worden.
Quelle: ntv.de