Wahlfarce im Sudan beginnt Al-Baschir fehlt die Opposition
11.04.2010, 09:29 UhrIm größten Land Afrikas, dem Sudan, beginnen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen. Menschenrechtsgruppen werfen Präsident al-Baschir Behinderungen der Opposition vor. Mehrere oppositionelle Parteien boykottieren die Wahl.
Im Sudan haben die ersten Parlaments- und Präsidentenwahlen nach dem vor fünf Jahren beendeten blutigen Bürgerkrieg zwischen dem Norden und Süden des Landes begonnen. Im teilautonomen Süden werden zudem ein eigener Präsident und ein südsudanesisches Parlament gewählt. Zu den dreitägigen Wahlen haben sich 16,5 Millionen Wähler registrieren lassen.
Überschattet wird der Urnengang vom Boykott mehrerer Oppositionsparteien im Norden. Die Wiederwahl von Präsident Omar al-Baschir gilt nach dem Rückzug fast aller Oppositionskandidaten als so gut wie sicher. Das Wahlergebnis wird voraussichtlich am kommenden Sonntag bekannt gegeben. Mit Spannung wird hingegen der Ausgang der Parlaments- und Regionalwahlen erwartet.
Im größten Land Afrikas haben die Wahllokale der 25 Bundesstaaten angesichts der großen Entfernungen und schlechten Infrastruktur drei Tage lang jeweils von 8.00 bis 18.00 Uhr (Ortszeit) geöffnet. Die Wahlen werden von umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen begleitet.
Vorwürfe bereits vor der Abstimmung
Menschenrechtsgruppen haben im Vorfeld Einschüchterungen und Behinderungen der Opposition sowohl im Norden als auch im Süden angeprangert. Vor allem in der Krisenregion Darfur konnten sich viele der in Flüchtlingslagern lebenden Menschen nicht als Wähler registrieren lassen. Die EU, die Carter-Stiftung aus den USA, die Arabische Liga, China und Japan haben Wahlbeobachter entsandt.
Gegen den autoritär regierenden Präsidenten liegt beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag ein Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der westsudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur vor. Baschir, der sich 1989 an die Macht geputscht hatte, ging 1996 und 2000 als Sieger aus Präsidentschaftswahlen hervor. Diese Abstimmungen wurden im In- und Ausland jedoch als Farce gewertet.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP