Allianz des Terrors Al-Kaida-Ableger schließt sich Isis an
25.06.2014, 15:48 Uhr
Mitglieder der Nusra-Front posieren auf einem erbeuteten Panzer.
(Foto: REUTERS)
Schon vor Monaten bricht Al Kaida mit der noch radikaleren Isis-Miliz. Der Grund: Isis geht den Drahtziehern der Terroranschläge vom 11. September schlicht zu brutal vor. Der anhaltende Erfolg der Miliz wischt nun alle Bedenken vom Tisch.
Der syrische Al-Kaida-Ableger, die Nusra-Front, hat sich offenbar der radikalislamistischen Isis angeschlossen. Die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von einer entsprechenden Zeremonie in Al Bukamal nahe der irakischen Grenze. Eigentlich hatte Al-Kaida mit Isis gebrochen. Mit dem Treueschwur wird nun die Position der sunnitischen Miliz auf beiden Seiten der Grenze gestärkt. Isis kämpft für die Errichtung eines fundamental-islamischen Gottesstaates über Staatsgrenzen hinweg.
In den vergangenen zwei Wochen hat Isis im Irak große Gebiete erobert, am Mittwoch rückte die Miliz von drei Seiten gegen eine Luftwaffenbasis in der Nähe von Jathrib vor, die während der US-Besatzung "Camp Anaconda" genannt wurde. Zeugen zufolge schlugen Granaten auf dem Stützpunkt ein. In Jathrib selbst hätten die Kämpfe die Nacht hindurch angehalten. Vier Angreifer seien getötet worden. Der Kampf um die wichtigste Raffinerie des Landes in Baidschi nördlich von Bagdad geht derweil in die zweite Woche. Im staatlichen Fernsehen wurden Hubschrauber gezeigt, die Verstärkung zur Anlage brachten. Nach Angaben der UN wurden im Juni schon mehr als 1000 Menschen im Irak getötet.
US-Militärberater nehmen Arbeit auf
Zwar haben die durch schiitische Freiwillige verstärkten Regierungstruppen es geschafft, die Blitzoffensive der Isis noch vor Bagdad aufzuhalten. Allerdings droht dem Irak die Aufspaltung in drei Teile: einen autonomen Kurdenstaat im Norden, einen von der sunnitischen Isis kontrollierten Gebiet nördlich der Hauptstadt und an der Grenze zu Syrien sowie den Süden des Landes, der weiter der schiitische geführten Regierung folgt. Ministerpräsident Maliki wird vorgeworfen, die Schiiten zu bevorzugen. Der Westen verlangt bei der anstehenden Regierungsbildung nach der Wahl im April die Einbeziehung aller Bevölkerungsgruppen. Maliki sagte im Staatsfernsehen, das Parlament werde wie nach der Verfassung vorgesehen bis zum 1. Juli seine Arbeit aufnehmen.
Indes haben etwa 130 der zugesagten 300 US-Experten mit ihrer Arbeit begonnen, sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums. Zudem gebe es inzwischen täglich 30 bis 35 bemannte und unbemannte US- Aufklärungsflüge. Dem US-Sprecher zufolge werden in den kommenden Tagen 50 weitere Militärberater im Irak erwartet. US-Präsident Barack Obama hat den Einsatz von Kampftruppen ausgeschlossen und ist bislang auch nicht auf die Bitte der Regierung in Bagdad eingegangen, Luftangriffe auf Isis-Stellungen fliegen zu lassen. Einem US-Geheimdienstvertreter zufolge können die radikalen Sunniten allerdings ohne eine massive Gegenoffensive kaum zurückgedrängt werden. Die Miliz sei durch Allianzen mit Stämmen gestärkt. Die Zahl ihrer Kämpfer im Irak werde auf etwa 3000 bis 5000 Kämpfer geschätzt.
Quelle: ntv.de, jve/rts