Autobombe detoniert im Jemen Al-Kaida will iranischen Diplomaten töten
03.12.2014, 18:03 Uhr
Forensiker untersuchen den Tatort.
(Foto: REUTERS)
Erneut verübt Al-Kaida einen Anschlag auf einen iranischen Botschafter im Jemen: vor seinem Haus zünden Terroristen eine Autobombe. Es ist nicht der erste Anschlag auf iranische Diplomaten.
Bei einem Autobombenanschlag auf die Residenz des iranischen Botschafters im Jemen sind drei Menschen getötet und 17 weitere verletzt worden. Ein örtlicher Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida bekannte sich zu dem Anschlag, bei dem nach iranischen Angaben keine Diplomaten zu Schaden kamen. Der Sprengsatz war vor dem Wohnsitz des Botschafters Hassan Sajed Nam im Diplomatenviertel der jemenitischen Hauptstadt Sanaa explodiert.
Laut einem Vertreter der Sicherheitskräfte war Nam, der erst am Montag in Sanaa akkreditiert worden war, zur Zeit des Anschlags außer Haus. Der iranische Vize-Außenminister Hossein Amir-Abdollahian sagte dem arabischen Fernsehsender Al-Alam, dass kein Angehöriger des Diplomatencorps verletzt worden sei. Allerdings wurde die Botschafterresidenz durch die Wucht der Detonation schwer beschädigt: In der Außenwand des Hauses klaffte ein Loch, andere Gebäude und Autos in der Umgebung wurden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.
Bei dem einzigen Todesopfer handele es sich um den Sohn eines Wachmanns, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Saba unter Berufung auf das jemenitische Innenministerium. Außerdem wurden Regierungsvertretern zufolge zwei weitere Wachleute und 15 Passanten verletzt. Ein Sprecher der jemenitischen Regierung verurteilte den Anschlag, der den "vorrangigsten Interessen" des Landes zuwiderlaufe.
Diplomaten auf der Straße erschossen
Schon zuvor hatte es im Jemen Attacken auf iranische Diplomaten gegeben. Im Januar wurde der Diplomat Ali Aschgar Assadi vor der Botschafterresidenz so schwer angeschossen, dass er schließlich seinen Verletzungen erlag. Die iranische Regierung sprach anschließend von einem fehlgeschlagenen Entführungsversuch. Zudem halten sunnitische Entführer aus dem Al-Kaida-Umfeld einen Botschaftsangestellten seit Juli 2013 in ihrer Gewalt.
Sunnitische Extremisten im Jemen verdächtigen den Iran, die schiitischen Huthi-Rebellen zu unterstützen. Die Rebellenbewegung hatte im September nach wochenlangen Protesten die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht. Seitdem stärkte die Bewegung aus dem Norden des Landes, die im Namen der schiitischen Minderheit mehr politische Mitsprache in der Zentralregierung in Sanaa fordert, auch ihre Machtposition im Zentrum und Osten des Landes.
Ihr Vormarsch stößt aber auf den Widerstand sunnitischer Stammesmilizen, die der Al-Islah-Partei nahestehen und gemeinsam mit der Extremistengruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap) gegen die Schiiten kämpfen. Der Iran wird traditionell als Schutzmacht der schiitischen Minderheit im Jemen betrachtet.
Quelle: ntv.de, bdk/dpa/rts