Protest gegen Haftbedingungen Anarchisten stürmen Syriza-Zentrale
08.03.2015, 20:05 UhrDie Insassen von griechischen Hochsicherheitsgefängnissen sind nicht zu beneiden. Die neue Regierungspartei Syriza übte noch vor kurzem scharfe Kritik an den drakonischen Haftbedingungen - und wird nun selbst zum Ziel von linken Aktivisten.
Dutzende Anarchisten haben die Zentrale der griechischen Regierungspartei Syriza gestürmt, um gegen die Haftbedingungen in den Hochsicherheitsgefängnissen des Landes zu protestieren. Wie Parteivertreter berichteten, forderten die etwa 50 Anarchisten die Mitarbeiter auf, das Gebäude im Zentrum der Hauptstadt Athen zu verlassen.
Die neue Syriza-Sprecherin Rania Svigou sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie habe sich vor dem Zwischenfall in ihr Büro eingeschlossen, um in Ruhe ihr erstes Radio-Interview zu geben. Dann habe sie Krach und Geschrei gehört. "Ich habe das Interview beendet und bin rausgegangen um zu sehen, was los ist, und sie haben uns gesagt, wir sollten raus gehen", berichtete die Parteisprecherin.
Laut Svigou wurde die Polizei nicht eingeschaltet. Syriza hatte in der Vergangenheit wiederholt den Umgang der Polizei mit Demonstranten gegen die griechische Sparpolitik als zu hart kritisiert.
Die Demonstranten in der Syriza-Zentrale befestigten Spruchbänder an den Balkonen des Gebäudes, auf denen sie die Abschaffung der Hochsicherheitsgefängnisse verlangten. Zu ihren Forderungen gehörte außerdem die Freilassung des linksextremen Bombenbauers Savvas Xiros, der eine lebenslange Haftstrafe verbüßt und sich in einem schlechten Gesundheitszustand befindet. Aktivisten kritisieren, dass die Insassen der Hochsicherheitsgefängnisse in Griechenland unnötig schlecht behandelt werden und keinen Kontakt zu ihren Familien haben dürfen.
Quelle: ntv.de, jve/AFP