Vorfall in Afghanistan Angreifer feuern auf deutsche Hubschrauber
17.10.2018, 09:27 Uhr
Rückgrat der Truppenversorgung in Afghanistan: Ein CH-53 der Bundeswehr (Archivbild).
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein Routineflug in Afghanistan wird für die Besatzung einer deutschen Hubschrauberformation plötzlich brenzlig: Die schweren Militärtransporter stehen unter Beschuss. Die Besatzung erwidert das Feuer auf die Angreifer am Boden.
In Nordafghanistan sind deutsche Transporthubschrauber in die Schusslinie unbekannter Angreifer geraten. Der Vorfall ereignete sich nach Angaben der Bundeswehr am Dienstagvormittag (Ortszeit, 6.39 Uhr MESZ) während eines Flugs von Kundus nach Masar-i-Sharif.

Gefährlicher Einsatz in Afghanistan: Die sogenannten Bordsicherungssoldaten bedienen als "Doorgunner" schwere Waffen an den Türen oder an der Heckrampe (Archivbild).
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Besatzung von Transportmaschinen vom Typ CH-53 hätten einen Beschuss durch Handfeuerwaffen gemeldet, hieß es. Bordsicherungssoldaten erwiderten das Feuer, wie die Bundeswehr mitteilte. Deutsche Soldaten blieben unverletzt. Über mögliche Opfer am Boden liegen keine Angaben vor.
Die in Formation fliegenden Militärhubschrauber setzten ihren Weg fort und erreichten ohne weitere Zwischenfälle den Flugplatz Masar-i Scharif. Unklar blieb, ob die Maschinen tatsächlich auch von Kugeln getroffen wurden.
Lebenswichtig für die Truppenversorgung
Aktuell sind rund 1300 deutsche Soldaten in Afghanistan im Rahmen der Nato-Ausbildungsmission "Resolute Support" stationiert. Aufgrund der angespannten Sicherheitslage im Einsatzgebiet hatte der Bundestag erst im März die Obergrenze für den Einsatz von 980 auf 1300 Soldaten erhöht.
Die beschossenen Transporter spielen für die Auslandsmission Afghanistan eine zentrale Rolle: Die leistungsfähigen Hubschrauber dienen bei der Bundeswehr als wichtigstes "Lastentier" in der Truppenversorgung abseits großer Flughäfen.
Die Maschinen, die in verschiedenen Baureihen seit 1975 im Einsatz sind, werden für den Personen- und Materialtransport sowie für Sonderaufgaben eingesetzt. Die in Afghanistan verwendete Version CH-53GS ist mit Zusatztanks ausgerüstet, mit Kevlarplatten leicht gepanzert und erreicht nach Angaben der Bundeswehr eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 300 Stundenkilometern. Die maximale Flughöhe liegt bei rund 2800 Metern, was in den gebirgigen Regionen Afghanistans eine erhebliche Einschränkung darstellen kann.
Die Besatzung der rund 20 Meter langen und bis zu 20 Tonnen schweren Helikopter besteht üblicherweise aus zwei Piloten und mindestens zwei weiteren Crew-Mitgliedern, die Aufgaben als Bordmechaniker, Beobachter, Lademeister oder Maschinengewehrschützen übernehmen. Im Einsatz in Afghanistan fliegt üblicherweise ein dritter Bordschütze mit. Im Rumpf der Maschinen finden je nach Auslegung bis zu 36 Soldaten Platz.
Hinweis: In einer ersten Version dieses Beitrags hieß es irrtümlicherweise, die Helikopter könnten in der Luft betankt werden. Das ist bei den von der Bundeswehr betriebenen Exemplaren des Typs CH-53 nicht der Fall.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa