DHKP-C für Attacke verantwortlich? Angreifer schießen in Istanbul auf Polizisten
19.08.2015, 14:25 Uhr
Die Polizei hat den Ort des Angriffs großräumig abgeriegelt.
(Foto: REUTERS)
Sie haben Schusswaffen und Sprengkörper dabei: Zwei Angreifer attackieren einen Polizeiposten vor einem beliebten Touristenort in Istanbul. Wenig später werden sie gestellt. Ein möglicher dritter Täter ist flüchtig. Der Angriff geht offenbar auf das Konto Linksextremer.
Bei einem Angriff auf einen Wachposten vor dem Dolmabahce-Palast in Istanbul ist Medienberichten zufolge ein Polizist leicht verletzt worden. Wie der türkische Nachrichtensender "NTV" berichtete, hatten die Angreifer zunächst einen Sprengkörper gezündet und dann auf den Polizeiposten geschossen. Nach Angaben des Senders "Al-Dschasira" kamen die Wachsoldaten am Tor des Palastes unter Beschuss. Offizielle Angaben zu den Berichten über die Schüsse und die Explosionen lagen zunächst nicht vor.
Die private Nachrichtenagentur DHA meldete, nach dem Vorfall seien zwei Verdächtige in der Nähe des deutschen Generalkonsulats festgenommen worden. Die Beiden gehören laut der Agentur "Anadolu Ajans" zur verbotenen linksextremistischen Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front, der DHKP-C.
Für zweiten Anschlag verantwortlich?
Das festgenommene Duo soll dem Bericht zufolge angeblich auch für den bewaffneten Angriff vom 8. August auf den Regionalhauptsitz der AKP in Istanbul verantwortlich sein. Bei ihrer Festnahme trugen sie noch zwei Handgranaten, ein Automatikgewehr, eine Pistole und Munition bei sich. Wie die Agentur weiter meldet, war wohl noch eine dritte Person an dem Angriff beteiligt. Sie sei aber noch flüchtig.
Der Zeitung "Hürriyet" zufolge riegelte die Polizei danach die Gegend ab. Krankenwagen seien zum Palast unterwegs. Der aus der Zeit des Osmanischen Reichs stammende Palast ist eine beliebte Touristenattraktion. Er dient auch als Amtssitz des Ministerpräsidenten in Istanbul. Regierungschef Ahmet Davutoglu hielt sich zum Zeitpunkt des Zwischenfalls allerdings in der Hauptstadt Ankara auf.
Die Türkei wird seit Ende Juli von Gewalttaten und Gefechten zwischen der Armee und Kurdenrebellen erschüttert. Vergangene Woche hatten Mitglieder der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans, der PKK, in Istanbul eine Polizeiwache angegriffen; dabei starben vier Menschen. Zeitgleich griffen Anhänger der DHKP-C, das US-Konsulat in Istanbul an. Eine Angreiferin wurde verletzt und festgenommen.
Quelle: ntv.de, tno/AFP/rts/dpa