Politik

Deutsche nicht in Lebensgefahr Anschlag auf Luxushotel

Unter den Verletzten des verheerenden Selbstmordanschlags auf das Luxushotel "Pearl Continental" in Peshawar ist auch eine deutsche UNICEF-Mitarbeiterin. Mindestens 16 Menschen sind tot.

Die Explosion hinterlässt einen tiefen Krater.

Die Explosion hinterlässt einen tiefen Krater.

(Foto: REUTERS)

Eine deutsche UNICEF-Mitarbeitern, die bei einem Anschlag in Pakistan verletzt worden ist, schwebt nicht in Lebensgefahr. Die junge Frau habe Splitterwunden an Beinen, Armen und Hüfte erlitten, berichtete ein Sprecher des Kinderhilfswerks in Köln. Sie werde zu einer erneuten Operation in ein Krankenhaus in der Hauptstadt Islamabad gebracht.

"Sobald sich ihr Zustand stabilisiert hat, soll sie nach Deutschland geflogen werden", sagte der Sprecher. Die Frau arbeite eigentlich für die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ), sei aber für drei Monate an UNICEF entsandt worden. Ihr Alter wurde nicht genannt.

Zwei UN-Mitarbeiter getötet

Ein verletzter ausländischer Hotelgast wird in ein Krankenhaus gebracht.

Ein verletzter ausländischer Hotelgast wird in ein Krankenhaus gebracht.

(Foto: AP)

Bei dem Anschlag auf das Fünf-Sterne-Hotels "Pearl Continental" am Dienstagabend waren mindestens 16 Menschen getötet und mehr als 60 verletzt worden. Unter den Toten sind nach Angaben der Vereinten Nationen auch mindestens zwei UN-Mitarbeiter. Dabei soll es sich um einen Serben und eine Philippinin handeln, die für das Flüchtlingshilfswerk UNHCR beziehungsweise das Kinderhilfswerk UNICEF gearbeitet hatten.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon  sprach von einem feigen terroristischen Akt, der durch nichts zu rechtfertigen sei.

Afghanischen Behörden zufolge nahm der UNHCR-Mitarbeiter in dem Hotel an einem Treffen ausländischer Spender teil, bei dem Geld für die hunderttausenden Zivilisten gesammelt werden sollte, die vor Kämpfen zwischen der Armee und den radikalislamischen Taliban im Nordwesten des Landes auf der Flucht sind.

Drei Ausländer unter den Todesopfern

Der Westflügel des vierstöckigen Hotels ist völlig zerstört.

Der Westflügel des vierstöckigen Hotels ist völlig zerstört.

(Foto: REUTERS)

Der Sender Geo TV berichtete von drei getöteten Ausländern. Außerdem seien ein Franzose und ein Brite sowie zwei pakistanische Politiker verletzt worden, hieß es.

Bislang bekannte sich niemand zu der Tat. Die Behörden machten jedoch die radikal- islamischen Taliban verantwortlich. Sie befürchten weitere Opfer unter einem eingestürzten Teil des Luxushotels. Es würden noch immer mindestens drei Menschen vermisst, darunter ein Hotelmanager.

Angriff auf das "Pearl Continental"

Wie der pakistanische Nachrichtensender Dawn online berichtete, hatten bewaffnete Männer zunächst den Eingang des "Pearl Continental" angegriffen. Dabei lieferten sie sich ein Feuergefecht mit dem Sicherheitspersonal. Anschließend hätten sie eine Barriere in der Hoteleinfahrt abgesenkt, so dass ein Selbstmordattentäter mit einem mit Sprengstoff beladenen Kleinlaster bis zum Hauptparkplatz des Hotels fahren konnte, wo er sich mit dem Fahrzeug in die Luft gesprengt habe. Bislang bekannte sich keine Gruppe zu der Tat.

Nach der Explosion brach ein Feuer aus. Berichten zufolge waren mehrere Menschen im vierten Stockwerk von den Flammen eingeschlossen. Die Explosion hinterließ einen tiefen Krater, der Westflügel des vierstöckigen Gebäudes wurde zerstört. Das Fünf-Sterne-Haus liegt in der Nähe einer Militärbasis und eines wichtigen Regierungsgebäudes in einer Hochsicherheitszone.

Taliban-Rache für Militär-Offensive

Unter den Verletzten sind mehrere Ausländer.

Unter den Verletzten sind mehrere Ausländer.

(Foto: AP)

Im umkämpften Nordwesten des Landes hat das pakistanische Militär im April eine Offensive gegen die radikal-islamischen Taliban gestartet. Die Extremisten reagierten mit einer Serie von Bombenanschlägen. Ein hochrangiger Politiker der Region, Bashir Bilour, sagte nach dem jüngsten Blutbad: "Auch grausame Taten wie diese werden die Regierung nicht daran hindern, Terroristen und Extremisten zu eliminieren." Am Wochenende hatten sich erstmals bewaffnete Dorfbewohner an den Kämpfen gegen die Taliban beteiligt, nachdem ein Selbstmordattentäter in einer Moschee in Dir fast 50 Menschen mit in den Tod gerissen hatte.

Im September 2008 waren bei einem Selbstmordanschlag auf das Marriott-Hotel in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad 60 Menschen ums Leben gekommen. In Peshawar war der Anschlag das siebte Bombenattentat innerhalb eines Monats.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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