Politik

Tod im Kaschmir-Zeltdorf Anschlag auf Pilger

Mutmaßliche Moslemextremisten haben im indischen Teil Kaschmirs ein Nachtlager von Hindus überfallen und neun Pilger getötet sowie mindestens 30 verletzt. Einer der Angreifer wurde von den Wachleuten erschossen, nach den anderen wird gefahndet.

Nach offiziellen Angaben griffen die Extremisten im Morgengrauen mit Handgranaten an und schossen wahllos mit automatischen Waffen auf die in ihren Zelten schlafenden Pilger. Bei dem getöteten Angreifer seien ein Sturmgewehr und Munition gefunden worden. Wahrscheinlich seien bis zu vier Extremisten an dem Überfall auf die Pilger beteiligt gewesen.

In dem Zeltdorf in Nunwan hielten sich zum Zeitpunkt des Überfalls mehr als 2.000 Pilger auf. Sie bereiteten sich dort auf die 53 Kilometer lange Wanderung zum Heiligtum Amarnath im Himalaya vor. Unter starken Sicherheitsvorkehrungen pilgern seit dem 22. Juli insgesamt 97.000 hinduistische Gläubige zu der von ihnen verehrten Gottheit Shiva. Es war bereits der sechste Überfall auf die Gläubigen in diesem Jahr; insgesamt wurden bislang 24 Menschen getötet. Die einen Monat dauernde Pilgerreise zu der Himalaya-Höhle wiederholt sich jedes Jahr.

Krisensitzung in Indien

Indiens Regierungschef Atal Behari Vajpayee berief eine Krisensitzung ein, um über die Sicherheitslage in der Unruheprovinz zu beraten. Nach Angaben des stellvertretenden Ministerpräsidenten Lal Kishna Advani hat sich eine Gruppe namens "Mansoor" zu der Tat bekannt. Sie sei in Pakistan beheimatet und habe die Nachfolge der verbotenen Gruppe Lashkar-e-Taiba angetreten.

Indien wirft Pakistan vor, gewaltbereite Separatisten zu unterstützen, die über die Grenze nach Jammu und Kaschmir einsickern, um dort Anschläge zu verüben. Pakistan hat erklärt, die Infiltration sei gestoppt. Seit Wochen stehen sich an der Grenze rund eine Million indischer und pakistanischer Soldaten bewaffnet gegenüber.

Indien hat für Mitte September Wahlen in Jammu und Kaschmir angesetzt, was nach Einschätzung von Beobachtern zu einer weiteren Verstärkung der bereits bestehenden Spannungen führen dürfte. In den Wahlen in Jammu und Kaschmir sieht Pakistan den Versuch, die Umsetzung von UNO-Resolutionen von 1948 und 1949 zu unterlaufen, die eine Volksabstimmung der Bevölkerung Kaschmirs darüber verlangen, ob sie zu Indien oder zu Pakistan gehören will.

Schul-Attentäter begehen Selbstmord

Die drei mutmaßlichen Attentäter, die am Montag einen Anschlag auf eine christliche Schule in Pakistan verübt hatten, haben sich nach Polizeiangaben selbst getötet. Die drei von der Polizei verfolgten Männer sollen im pakistanischen Teil Kaschmirs Handgranaten gezündet und dabei ums Leben gekommen sein. Da die Leichen durch die Explosion in den nahen Jehlum-Fluss geschleudert worden seien, habe nur einer der Toten geborgen werden können, hieß es.

Bei dem Anschlag auf die rund 50 Kilometer nordöstlich von der pakistanischen Hauptstadt Islamabad gelegene Schule waren sechs Menschen erschossen worden. Schüler waren nicht unter den Opfern. In Pakistan waren in den vergangenen Jahren mehrfach Christen Opfer von angriffen moslemischer Extremisten.

Quelle: ntv.de

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