Mindestens 21 Tote Anschlag in Sri Lanka
06.06.2008, 08:31 UhrBei einem Bombenanschlag auf einen voll besetzten Linienbus sind in einem Vorort von Sri Lankas Hauptstadt Colombo mindestens 21 Zivilisten ums Leben gekommen. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, wurden mehr als 50 Menschen mit zum Teil schwere Verletzungen in Krankenhäuser gebracht. Rund um den Anschlagsort südlich der Hauptstadt sei eine Ausgangssperre verhängt worden.
Sprengsatz am Straßenrand
Nach Polizeiangaben war im morgendlichen Berufsverkehr ein am Straßenrand versteckter Sprengsatz explodiert. "Die Bombe war in einem Busch versteckt und wurde mit einer Fernbedienung gezündet", sagte ein Mitglied der auf Sprengsätze spezialisierten Sondereinheit der Polizei. Der Bus wurde von Schrapnells durchlöchert. Andere Quellen sprachen von einer Minenexplosion. Der Bus sei demnach am Straßenrand über eine Mine gefahren.
Passagieren zufolge hatten sich rund 100 Menschen in das Fahrzeug gezwängt. "Ich war auf dem Weg zur Arbeit. Plötzlich hörte ich eine laute Explosion und dann war überall Blut und die Menschen schrien", sagte die 45-jährige Hotel-Mitarbeiterin Aruna Wickramarachchi, die in dem Bus war und am Bein verletzt wurde. Das Verteidigungsministerium machte die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) für die Tat verantwortlich.
Offensive gegen die Rebellen
Erst am Mittwoch waren bei einem Bombenanschlag auf einen Pendlerzug in Colombo mindestens 24 Zivilisten verletzt worden. Ende April starben ebenfalls in Colombo 23 Menschen bei einem Anschlag auf einem Bus. Nach Ende des Waffenstillstandsabkommens mit der LTTE im Januar hatte das Militär im Norden Sri Lankas eine neue Offensive gegen die Rebellen begonnen. Die LTTE wird für zahlreiche blutige Anschläge auf Zivilisten im Süden verantwortlich gemacht.
Die LTTE kämpft seit 1983 für die Unabhängigkeit der Minderheit der Tamilen auf Sri Lanka, die sich von der Mehrheit der Singhalesen unterdrückt fühlen. Mehr als 70.000 Menschen wurden in dem Kampf bisher getötet.
Quelle: ntv.de