Politik

Ermittlungen gegen Vizepräsidenten Argentinien kriegt die Krise

Hedgefonds drohen Argentinien in den Staatsbankrott zu stürzen, da bricht im Innern eine Regierungskrise aus. Der Vizepräsident des Landes wird der Korruption verdächtigt - und erstmals auch angezeigt.

Amado Boudou wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Amado Boudou wehrt sich gegen die Vorwürfe.

(Foto: AP)

Argentiniens Vizepräsident Amado Boudou muss wegen des Verdachts auf Korruption vor Gericht. Ermittlungsrichter Ariel Lijo beschloss, die Anklage gegen Boudou wegen des Verdachts auf Vorteilsgewährung im Amt und unerlaubte Bereicherung zuzulassen.

Das berichtete das Nachrichtenportal der Justiz CIJ. Es ist das erste Mal, dass in Argentinien ein Vizepräsident im Amt angeklagt wird. Boudou befindet sich zu einem offiziellen Besuch in Kuba und soll am Dienstag an der Amtsübernahme des neuen Präsidenten Panamas, Juan Carlos Varela, teilnehmen. Die Regierung von Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner äußerte sich nicht zum Richterentscheid.

Boudou war an der Seite von Staatschefin Cristina Kirchner 2011 zum Vize-Präsidenten gewählt worden und übernahm, als Kirchner wegen einer Operation ausfiel, vorübergehend das Präsidentenamt. Offiziell ist Boudou die Nummer Zwei im Staat, Kirchner hält ihn aber offenbar vom Regierungsgeschäft fern und stützt sich stattdessen auf einen kleinen Zirkel enger Berater.

Vize soll Druckerei gerettet haben

Boudou soll laut Anklage in seinem vorherigen Amt als Wirtschaftsminister den Verkauf einer Banknoten-Druckerei an Geschäftsfreunde gefördert haben. Das Unternehmen wurde 2010 mittels einer vom damaligen Wirtschaftsminister befürworteten Steuerbegünstigung vor dem Konkurs gerettet.

Die Druckerei erhielt 2012 von der Regierung den Auftrag zum Druck neuer Geldscheine. Der Richter setzte für Boudou eine Kaution von 200.000 Pesos (18.000 Euro) fest. Neben Boudou wurden ein Geschäftsfreund des Vizepräsidenten, ein mutmaßlicher Käufer der Druckerei, zwei der vorherigen Inhaber des Unternehmens und ein ehemaliger Beamter des Finanzamtes angeklagt.

Die Anklage sei "ein fantasievoll erzähltes Märchen" für die Medien, erklärte Boudous Rechtsanwalt Diego Pirota. Er werde dagegen juristisch vorgehen. Der ehemalige Staatschef Eduardo Duhalde und andere Oppositionspolitiker forderten den Vizepräsidenten zum Rücktritt auf.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP/dpa

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