Tötung Bin Ladens Arzt half der CIA
28.01.2012, 14:54 Uhr
Erstmals räumt US-Verteidigungsminister Leon Panetta (r.) ein, dass ein pakistanischer Arzt der CIA half, bin Laden zu finden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wie konnten sich die USA so sicher sein, dass sich Osama Bin Laden tatsächlich in Pakistan befindet? US-Verteidigungsminister hat erstmals zugegeben, dass ein Arzt die CIA unterstützt hat, der deshalb in Pakistan wegen Landesverrats angeklagt wird. US-Verteidigungsminister Panetta protestiert eindringlich gegen die Anklage.
US-Verteidigungsminister Leon Panetta hat erstmals öffentlich zugegeben, dass ein pakistanischer Arzt der CIA geholfen hat, Osama bin Laden ausfindig zu machen. Dem US-Sender CBS sagte er, der Arzt Schakil Afridi habe im Auftrag der CIA Impfungen durchgeführt, um an die DNA von Bin Laden zu gelangen. So konnte die Anwesenheit des Al Kaida-Chefs in einem Anwesen in der pakistanischen Stadt Abbottabad bestätigt werden.
Panetta zeigte sich sehr besorgt darüber, dass der Arzt wegen seiner Zusammenarbeit mit der CIA in Pakistan festgenommen und wegen Landesverrats angeklagt wurde. "Ich bin sehr besorgt über das, was die Pakistaner mit diesem Menschen gemacht haben", sagte der Verteidigungsminister.
Der Chef des Terrornetzwerks Al-Kaida war Anfang Mai des vergangenen Jahres in Abbottabad bei einem Spezialeinsatz von US-Elitetruppen getötet worden.
Panetta sagte, Afridi habe sich in keiner Weise Pakistan gegenüber verräterisch verhalten. Der Kampf gegen den Terrorismus sei sowohl im Interesse der USA als auch Pakistans. Zugleich sagte der US-Verteidigungsminister, er sei noch immer überzeugt, dass pakistanische Beamte über Bin Ladens Versteck Bescheid wussten. Geheimdienstinformationen zufolge flogen pakistanische Militärhubschrauber über den Wohnkomplex Bin Ladens in Abbottabad. Panetta zufolge muss es Kenntnisse darüber gegeben haben, was in dem Anwesen vor sich ging.
Die Haltung Pakistans zu den Taliban ist weiterhin undurchsichtig. Zwar geht das pakistanische Militär gegen Taliban-Kämpfer im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet vor, jedoch gibt es gleichzeitig Verbindungen zwischen pakistanischen Behörden und den afghanischen Taliban. Fest steht, dass Osama bin Laden jahrelang unbehelligt in der pakistanischen Stadt Abbottabad leben konnte, was im Ausland für Misstrauen gesorgt hat.
Einmischungen der USA lehnen pakistanische Vertreter seit längerem offen ab. Seit der Tötung Bin Ladens, die amerikanische Spezialkräfte offenbar ohne Absprache mit pakistanischen Behörden durchführten, haben sich die Spannungen zwischen Pakistan und den USA noch weiter verschärft. Auch dass die USA immer wieder Drohnen im pakistanischen Gebiet einsetzen, hat zur Verschlechterung des Verhältnisses beigetragen. Die pakistanisch-deutschen Beziehungen haben sich ebenfalls verschlechtert, seit ein Büro des Bundesnachrichtendiensts von der pakistanischen Polizei geschlossen wurde. Der pakistanische Geheimdienst gab an, die Mitarbeiter hätten sich als Entwicklungshelfer der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ausgegeben.
Quelle: ntv.de, ks/AFP/rts/dpa