Politik

"Gott, Syrien, Freiheit und sonst nichts" Assad-Gegner geben nicht auf

Syriens Präsident Assad droht den Demonstranten. Doch die Opposition und die nach Revolution dürstende Jugend lassen sich nicht einschüchtern. Nach dem Freitagsgebet gehen wieder Tausende auf die Straße, um für Demokratie zu demonstrieren.

In Zypern gehen Mneschen für ein demokratisches Syrien auf die Straße. Aktuelle Bilder aus Syrien gibt es nicht.

In Zypern gehen Mneschen für ein demokratisches Syrien auf die Straße. Aktuelle Bilder aus Syrien gibt es nicht.

(Foto: AP)

Die Protestwelle in Syrien ebbt trotz der jüngsten Drohgebärden von Präsident Baschar al-Assad nicht ab. Nach dem Freitagsgebet in der Moschee gingen wieder Tausende auf die Straße, um bürgerliche Freiheiten und die Achtung der Menschenrechte einzufordern. In Al-Sanamien bei Daraa und in Duma, einem Vorort von Damaskus, schossen die Sicherheitskräfte auf die Demonstranten. Zwölf Tote waren nach Angaben von Bürgerrechtlern zu beklagen.

"Alle starben durch Scharfschützen, die meisten durch Schüsse in den Kopf", sagte ein syrischer Aktivist, der sich Hadi nannte, am Telefon. Zehn Menschen wurden nach seinen Angaben in Al-Sanamien, zwei in Duma getötet. Bei den anderen Demonstrationen in der Hauptstadt Damaskus, in Deir al-Sor, Homs, Kamischli, Amuda, Latakia und Daraa ließ aber die Polizei die Demonstranten gewähren. Die meisten Kundgebungen verliefen - in einer angespannten Atmosphäre und begleitet von massiven Aufgeboten der Sicherheitskräfte - friedlich.

Gewalt wurde unter anderem aus einem Dorf in der Nähe der Stadt Homs gemeldet. Dort sollen Regimegegner in einer Moschee den Prediger von der Kanzel geholt haben, weil dieser in seiner Predigt Präsident Al-Assad gelobt hatte. Aus Daraa berichteten Augenzeugen, die Polizei habe Demonstranten mit Tränengas auseinandergetrieben. Die Demonstranten riefen "Gott, Syrien, Freiheit und sonst nichts" und "Mit unserer Seele und unserem Blut opfern wir uns für die, oh Daraa". Im südsyrischen Daraa hatte es in den vergangenen Wochen bei Ausschreitungen die meisten Toten gegeben.

Assad agiert hinter den Kulissen

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete unterdessen, Präsident Baschar al-Assad habe angeordnet, dass ein von ihm beauftragtes Komitee bis zum 25. April einen Vorschlag für die Aufhebung des Ausnahmezustandes machen solle. Seine letzte Rede vor dem Parlament war allerdings am Mittwoch von der Opposition mit Entsetzen aufgenommen worden war. Weder hatte der Präsident die Verantwortung für die Gewalt gegen Demonstranten übernommen noch demokratische Reformen angekündigt.

Der Generalsekretär der islamistischen Muslimbruderschaft, Riad al-Schafka, sagte in Istanbul, er rechne in den kommenden Tagen mit einer Eskalation in Syrien. Die Mitglieder seiner Organisation seien an dem "Volksaufstand" in Syrien nicht direkt beteiligt, "aber unsere Anhänger sind Teil dieses Aufstandes". Die verbotene Muslimbruderschaft gilt als die am besten organisierte Kraft der syrischen Opposition.

Journalisten durften nicht über die Proteste berichten. Die syrischen Behörden verwiesen Sirin Payzin, eine Journalistin des türkischen TV-Senders CNN Türk, des Landes. Das berichtete der Sender am Freitag. Anderen ausländischen Journalisten wurde gesagt, sie dürften Damaskus nicht verlassen.

Quelle: ntv.de, dpa

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