Al-Nusra-Front erobert Idlib Assad verliert zweite Provinzhauptstadt
28.03.2015, 17:49 Uhr
Auch Idlib wurde von den bisherigen vier Jahren Bürgerkrieg arg in Mitleidenschaft gezogen. Viele Einwohner sind geflohen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im syrischen Bürgerkrieg verlieren die Truppen des Assad-Regimes weiter an Boden. Mit Idlib gerät die zweite Großstadt unter die Kontrolle Aufständischer. Der siegreiche Al-Kaida-Ableger "Al-Nusra-Front" spricht von "Befreiung".
Islamistische Kämpfer um die Al-Nusra-Front haben nach Berichten von Beobachtern die syrische Provinzhauptstadt Idlib erobert. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte nahmen die Islamisten die Stadt im Nordwesten des Landes vollständig ein. Idlib ist damit nach Rakka die zweite Provinzhauptstadt, die der Kontrolle der Regierung in Damaskus entzogen ist. Die Al-Nusra-Front, die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündet ist, veröffentlichte im Kurzbotschaftendienst Twitter Fotos der von ihr kontrollierten Regierungsgebäude im Zentrum von Idlib. Sie verkündete, sie habe die Stadt "befreit".
Seit die islamistischen Kämpfer in die Stadt eingedrungen seien, hätten sich die Regierungstruppen in ihre Kasernen zurückgezogen, teilte die Beobachtungsstelle mit. In der Nacht habe es heftige Straßenkämpfe gegeben. Insgesamt wurden demnach mehr als 130 Menschen getötet. Die Beobachtungsstelle gab weiter an, es gebe noch vereinzelt Kämpfe, die Regierungstruppen könnten das Blatt aber nicht mehr wenden. Demnach flogen sie binnen Tagen 150 Luftangriffe auf die Islamisten. Diese hätten die Stadt aber mit fast 2000 Kämpfern von allen Seiten attackiert.
Vor der Übernahme Idlibs wurde bereits das nördliche Raka von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) erobert und gilt als deren Hochburg. Die Stadt Idlib zählte vor dem Bürgerkrieg nach Angaben des Gouverneurs fast 200.000 Einwohner, tausende Menschen flohen jedoch in den vergangenen Jahren.
Quelle: ntv.de, dka/AFP