Politik

"Schmieren-Versuch" aus Schweden? Assange rechnet mit Sex-Details

Wikileaks-Gründer Assange ist nicht mehr im Gefängnis, sicher fühlt er sich aber nicht. Er befürchtet, dass Neuigkeiten über die ihm zur Last gelegten Sexualdelikte öffentlich werden könnten. Die Vorwürfe tut er weiter als "Schmierenkampagne" ab. Gute Nachrichten kommen aus Australien: Die Behörden haben ihre Ermittlungen gegen Wikileaks eingestellt.

Assange unmittelbar nach seiner Freilassung.

Assange unmittelbar nach seiner Freilassung.

(Foto: REUTERS)

Nach seiner Haftentlassung rechnet Wikileaks-Gründer Julian Assange mit dem Bekanntwerden weiterer Details zur den ihm in Schweden vorgeworfenen Sexualvergehen. Seine Anwälte hätten ihn informiert, dass im Laufe des Tages ein "weiterer Schmieren-Versuch" im Zusammenhang mit den schwedischen Ermittlungen stattfinden solle, erklärte Assange der britischen BBC. Zuvor hatte er bereits die Befürchtung geäußert, an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm eine Anklage wegen Spionage drohen könnte. Die US-Regierung bestritt indes jede Verwicklung in die juristischen Vorgänge um den Internetaktivisten.

Assange war gegen Kaution und unter strengen Auflagen aus der Haft entlassen worden. Das höchste britische Zivilgericht hatte zuvor eine Berufung Schwedens gegen eine entsprechende Entscheidung aus erster Instanz verworfen. Der Australier saß aufgrund eines schwedischen Haftbefehls wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs zweier Frauen seit mehr als einer Woche in Untersuchungshaft.

Die neuen Informationen zu den Sex-Vorwürfen würden "entweder von der schwedischen Staatsanwaltschaft oder einer anderen Organisation, die sich das Material gezielt besorgt habe", gestreut, verriet Assange der BBC, ohne jedoch weitere Einzelheiten zu nennen.

US-Regierung dementiert Beteiligung

Er hielt sich in der Nacht auf dem Landgut eines Freundes im Südosten Englands auf, wo er auf Anordnung des Gerichts bis zu einer Entscheidung über eine Auslieferung an Schweden im Januar unter Hausarrest steht. Die in Schweden gegen ihn erhobenen Vorwürfe nannte er erneut eine "sehr erfolgreiche und sehr falsche Schmierenkampagne".

Assange und seine Unterstützer halten die Vorwürfe für einen Vorwand der USA, ihn wegen der politischen Enthüllungen von Wikileaks kaltzustellen. Wikileaks hatte in den vergangenen Monaten tausende brisante Dokumente über die Kriege im Irak und Afghanistan sowie diplomatische Depeschen herausgegeben. Die Veröffentlichungen hatten vor allem die USA in Erklärungsnot gebracht.

Die US-Regierung wies jede Beteiligung an dem juristischen Vorgehen gegen Assange in Schweden und Großbritannien zurück. "Es ist ein Rechtsverfahren in Großbritannien im Gange und wir verfolgen das offensichtlich, aber wir haben keinerlei Beteiligung daran", versicherte ein Sprecher des US-Außenministeriums. Anderslautende Vorwürfe bezeichnete er als Verschwörungstheorie.

Australien stellt Ermittlungen ein

Unterdessen hat die australische Polizei ihre Ermittlungen gegen die Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks eingestellt. Die Veröffentlichung von Depeschen der US-Diplomatie verstoße nicht gegen australisches Recht, teilte die Polizei mit. Das vorliegende Material sei abschließend geprüft worden, die australische Justiz sei nicht zuständig. Sollten nach weiteren Enthüllungen neue Verdachtsmomente entstehen, werde sie aber erneut aktiv.

Australiens Justizminister Robert McClelland erklärte, die Regierung bleibe weiterhin besorgt über die "unautorisierte und unverantwortliche Verbreitung von Geheimmaterial". Da die veröffentlichten Dokumente jedoch der US-Diplomatie entstammten, sei die US-Justiz zuständig.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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