Amt soll US-Justiz abschrecken Assange setzt auf Diplomatenkarte
18.02.2013, 11:31 Uhr
Julian Assange sitzt seit Monaten in London fest.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Er sitzt in London fest, will aber zur Wahl in Australien antreten: Wikileaks-Gründer Assange. Nun wird klar, was er sich von einem Amt erhofft: diplomatischen Druck, der ihn vor einer Auslieferung an die USA schützt.
Wikileaks-Gründer Julian Assange hofft, nach einem möglichen Erfolg bei der Wahl zum australischen Oberhaus im September die ecuadorianische Botschaft in London verlassen zu können. Wenn er ein Parlamentsmandat habe, werde das US-Justizministerium aus Sorge um diplomatische Verwicklungen von weiterer Strafverfolgung gegen ihn absehen, sagte Assange dem australischen Internetmagazin "The Conversation". Die britische Regierung werde dem folgen. Falls London ihn nicht ausreisen lasse, "wären die politischen Kosten des Status Quo noch höher", sagte er.
Der Australier hält sich seit Juni 2012 in der ecuadorianischen Botschaft auf, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen. Dort werden ihm Sexualdelikte zur Last gelegt. Assange fürchtet, letztlich in die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm wegen der Veröffentlichung vertraulicher US-Dokumente der Prozess gemacht werden könnte.
Ecuador fordert Passierschein
Ecuador hat Assange politisches Asyl zugesichert. Der inzwischen wiedergewählte Präsident des südamerikanischen Landes, Raffael Correa, mahnte eine schnelle Lösung an und bekräftigte die Forderung seiner Regierung, Assange entweder einen Passierschein zu gewähren oder eine Anhörung durch einen schwedischen Richter in London zuzulassen. Die britischen Behörden haben aber angekündigt, den Australier festzunehmen und nach Schweden auszuliefern, wenn er das Botschaftsgelände verlässt. Assange sagte laut "The Conversation", die schwedischen Vorwürfe gegen ihn fielen in sich zusammen.
Der 41-Jährige hatte Ende Januar per Twitter bekannt gegeben, dass er für den australischen Senat kandidieren werde. Die Wahlen sind für den 14. September angesetzt. Die "Wikileaks Australian Citizens Alliance", Waca, ist bereits für den Urnengang angemeldet. Allerdings muss die Partei noch nachweisen, dass sie mindestens 500 Mitglieder hat.
Quelle: ntv.de, rpe/AFP