Politik

Bericht beruft sich auf EU-Zahlen Athens Geld reicht noch bis zum 8. April

Griechenlands Premier Alexis Tsipras am Freitag beim EU-Gipfel in Brüssel.

Griechenlands Premier Alexis Tsipras am Freitag beim EU-Gipfel in Brüssel.

(Foto: REUTERS)

Der Druck auf die Regierung in Athen wächst, sich mit den Geldgebern auf eine Reformliste zu einigen. Laut einem Zeitungsbericht soll dem Land in weniger als drei Wochen das Geld ausgehen. Das dürfte auch Thema bei Tsipras' Besuch in Berlin sein.

Die griechische Regierung verfügt einem Zeitungsbericht zufolge noch bis zum 8. April über genügend Geld zur Begleichung ihrer finanziellen Verpflichtungen. Die EU-Kommission geht nach internen Berechnungen davon aus, dass Athen Ende des Monats Löhne und Gehälter voll auszahlen kann, wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf Diplomaten berichtete.

Vom 9. April an wird dem Bericht zufolge die finanzielle Situation der griechischen Regierung in der EU-Kommission als "kritisch" eingestuft. Das Land muss dann eine Kredittranche in Höhe von 467 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Mitte April müssen außerdem kurzfristige Staatsanleihen im Wert von 2,4 Milliarden Euro refinanziert werden.

Die Berechnungen beruhen laut "FAS" auf neuen Zahlen der Fachleute der EU-Kommission in Athen. Die Kommission unterstellt demnach bei ihrer Kalkulation, dass die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras auch auf Barmittel der Sozialkassen und staatlicher Unternehmen zurückgreift. Die gesetzlichen Voraussetzungen dafür wurden in der vergangenen Woche geschaffen.

Besuch in Deutschland

Tsipras blieben damit gut zwei Wochen Zeit, um mit den Geldgebern eine vollständige Reformliste abzustimmen. Erst danach könnte Geld aus der letzten noch ausstehenden Kredittranche von 7,2 Milliarden Euro fließen. Am Freitag hatte Tsipras mit den Spitzen der europäischen Institutionen vereinbart, eine solche Liste "in den nächsten Tagen" zu präsentieren.

Der Premier hatte beim EU-Gipfel in Brüssel am Freitag betont, Griechenland habe vorerst keine Schwierigkeiten, seine Kreditverpflichtungen zu bedienen und den Staat am Laufen zu halten. Es gebe "kurzfristig keinerlei Liquiditätsproblem". Der griechische Regierungschef wird am Montag in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammentreffen. Es ist sein erster Besuch in Deutschland seit seinem Amtsantritt.

Gespräche mit der Schweiz

Die griechische Regierung will derweil mit der Schweiz über unversteuertes Geld auf Schweizer Bankkonten reden. Der für internationale Finanzfragen zuständige Staatssekretär Jacques de Watteville werde kommende Woche zu Gesprächen nach Athen reisen, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums in Bern.

Wie der Schweizer "Tages-Anzeiger" berichtete, horten griechische Bürger insgesamt 1,5 Milliarden Franken (1,4 Milliarden Euro) auf Schweizer Bankkonten. Ein Teil dieser Gelder ist demnach unversteuert. Der Ministeriumssprecher wollte die in dem Bericht genannte Summe allerdings nicht bestätigen.

Quelle: ntv.de, mli/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen