Politiker fordern Castor-Moratorium Atomkraftgegner sind skeptisch
06.11.2011, 13:10 UhrPolitiker von CDU und FDP halten den angekündigten Castor-Transport nach Gorleben für politisch falsch. Er behindere die aktuelle Debatte nach einer Endlagersuche. Obgleich sich der Transport Ende November nicht mehr verhindern lassen, sollte man über künftige Transporte nachdenken. Atomkraftgegner reagierten zurückhaltend auf die Castor-kritischen Töne.
Widerstand gegen weitere Castor-Transporte mit Atommüll nach Gorleben kommt auch aus den Reihen von CDU und FDP. "Der nächste Castor-Transport ist politisch absolut falsch", sagte der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Auch die niedersächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Maria Flachsbarth äußerte sich kritisch.
Der "wird uns in der neuen Diskussion um einen wirklich guten Standort für ein erheblich belasten", sagte Sander weiter, dessen Ministerium den für Ende November geplanten nächsten Transport erst vor wenigen Tagen gebilligt hatte. "Das Beste wäre ein Castor-Moratorium", sagte er mit Blick auf künftige, weitere Transporte.
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Flachsbarth sagte ebenfalls der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung", der bevorstehende Transport aus der französischen Atomanlage La Hague nach lasse sich aus vertraglichen Gründen nicht mehr verhindern. Über weitere Transporte, wie sie ab 2014 aus der britischen Anlage Sellafield geplant sind, müsse aber neu nachgedacht werden. Flachsbarth sprach sich dafür aus, "die Castoren, zu deren Aufnahme Deutschland völkerrechtlich verpflichtet ist, in einem anderen Bundesland zwischenzulagern".
Sanders Ministerium hatte den am letzten November-Wochenende erwarteten nächsten Transport aus La Hage vergangene Woche gebilligt. Es lägen keine Hinweise vor, die gegen die Erteilung der Zustimmung zur Castor-Einlagerung sprächen, hatte das Ministerium dazu mitgeteilt. Es sei gewährleistet, dass die Strahlengrenzwerte am Zwischenlager Gorleben nicht überschritten würden. Daran gibt es allerdings Zweifel.
Atomkraftgegner reagierten auf die neuen Castor-kritischen Töne aus CDU und FDP mit Skepsis. "Erst rechnet das Umweltministerium die in Gorleben herunter, um den vorerst letzten Transport aus La Hague annehmen zu können, und jetzt weint Sander Krokodilstränen", erklärte die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg. Messwerte wegen erhöhter Strahlenwerte am Zwischenlager Gorleben hatten den November-Transport zeitweise in Frage gestellt. Gegen diesen Transport sind wie in den Vorjahren wieder massive Proteste angekündigt.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa