Politik

Westerwelle und de Maizière entgehen Anschlag in Kundus Attentat auf deutsche Minister verhindert

Die Bundeswehr hatte alle Kräfte am Boden und in der Luft mobilisiert, um Anschläge der Taliban auf Westerweille (l.) und de Maizière (r.) zu verhindern.

Die Bundeswehr hatte alle Kräfte am Boden und in der Luft mobilisiert, um Anschläge der Taliban auf Westerweille (l.) und de Maizière (r.) zu verhindern.

(Foto: dpa)

Außenminister Westerwelle und Verteidigungsminister de Maizière sind vor einer Woche in Kundus einem Anschlag entgangen. Offiziell heißt es, es habe "Hinweise auf eine Störung der Übergabezeremonie durch Raketenbeschuss von Aufständischen" gegeben.

Noch vor wenigen Tagen hat der afghanische Präsident Hamid Karsai eine verheerende Bilanz des Einsatzes der internationalen Militärtruppen in seinem Land gezogen. Der Einsatz habe Afghanistan viel Leid aber keine Vorteile gebracht. Das Leben sei nach wie vor schwer und das Land nicht sicher. Auch sei der Verlust zahlreicher Leben zu beklagen. Dennoch hält die Nato an ihren Plänen fest und zieht sich nach und nach aus Afghanistan zurück.

Die Taliban hatten im Vorfeld mit Anschlägen auf die Politiker gedroht.

Die Taliban hatten im Vorfeld mit Anschlägen auf die Politiker gedroht.

(Foto: dpa)

Genau am Sonntag vor einer Woche hatte die Bundeswehr das Feldlager Kundus an die einheimische Polizei und Armee übergeben. Aus Deutschland waren eigens zu diesem feierlichen Anlass Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière und Außenminister Guido Westerwelle in das Bundeswehr-Feldlager gereist. Jetzt berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", dass Aufständische einen Angriff auf die beiden Minister geplant hätten: Am Morgen der feierlichen Übergabe des Camps an die Afghanen seien zwei Raketenwerfer westlich des Lagers entdeckt worden.

Die hochleistungsfähigen Sensoren eines Überwachungszeppelins hätten erspäht, wie die Aufständischen zwei 107-Millimeter-Werfer feuerbereit gemacht hätten. Ein sofort entsandter "Tiger"-Kampfhubschrauber habe die feindliche Stellung wenig später jedoch nicht mehr ausmachen können. Offenbar hatten die Aufständischen den Hubschrauber bemerkt und sich sofort zurückgezogen.

Offiziell sagte ein Sprecher des Auslandseinsatzkommandos in Potsdam zu dem Vorfall: Es habe "Hinweise auf eine Störung der Übergabezeremonie durch Raketenbeschuss gegeben". Details seien geheim. Vor dem Festakt zur Übergabe des Camps, bei dem auch Regierungsvertreter aus Kabul und der amerikanische Chef aller Isaf-Truppen teilnahmen, hatte die Bundeswehr alle Kräfte am Boden und in der Luft mobilisiert, um Anschläge der Taliban zu verhindern. Auch im Feldlager selbst waren Scharfschützen in Stellung. Nach der Übergabe hatten deutsche Offiziere angedeutet, dass die Taliban Angriffe geplant hätten, offiziell bestätigt wurde das aber nicht.

Ehrung für die getöteten deutschen Soldaten

Noch in diesem Monat sollen die letzten der derzeit noch rund 900 deutschen Soldaten aus Kundus abziehen. Der Bundeswehr-Einsatz kostete bislang 54 deutschen Soldaten das Leben, 35 davon fielen bei Angriffen und Anschlägen. Die meisten Gefallenen hatte die Bundeswehr in Kundus und in der Nachbarprovinz Baghlan zu beklagen.

Derzeit lässt das Verteidigungsministerium für rund zwei Millionen Euro eine neue öffentliche Gedenkstätte für die gefallenen Soldaten bauen. Sie soll nach Informationen der "Welt am Sonntag" am Volkstrauertag 2014 in Geltow bei Potsdam eröffnet werden, auf dem Gelände des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr. Der erste Spatenstich sei in diesem Monat geplant, hatten zuvor auch die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" berichtet. "Wir waren und sind als militärische Führer verantwortlich für die Einsätze, in denen unsere Kameraden ums Leben kamen", sagte der Kommandeur in Geltow, Generalleutnant Hans-Werner Fritz, der "WamS".

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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