Tony Abbott - hoffnungsloser Fall Australiens Premier wird zum Gespött
20.03.2015, 08:42 Uhr
So sieht der Künstler Michael Agzarian seinen Regierungschef.
(Foto: Michael Agzarian/Twitter)
Australiens Regierungschef ist bei seinen Landsleuten so unbeliebt wie nie. Kaum einer geht noch davon, dass es Tony Abbott über die gesamte Legislaturperiode schafft. Der Grund: Abbott lässt scheinbar kein Fettnäpfchen aus und sorgt immer wieder selbst für Spott.
Die Kritik am australische Regierungschef Tony Abbott wird immer lauter. Grund sind seine zahlreichen unbedachten Äußerungen in der Öffentlichkeit. In einem Interview verweigerte Abbott jetzt eine Antwort auf die Frage, warum er so viele dumme Sachen rede.
Hintergrund der Frage war sein jüngster Nazivergleich im Parlament von Canberra. Dort hatte er am Donnerstag den Oppositionsführer und Labour-Chef Bill Shorten als "Dr. Goebbels der Wirtschaftspolitik" bezeichnet. Die Kritik kam prompt. Nach einem Aufruhr im Parlament verließen zwei jüdische Abgeordnete den Plenarsaal. "Es gibt hier keine Nazis und wir sollten keine Vergleiche zum ultimativen Bösen ziehen, um politische Meinungsverschiedenheiten auszutragen", sagte der jüdische Labour-Abgeordnete Michael Danby. Abbott bat um Entschuldigung: "Jeder von uns geht manchmal zu weit."
Der Goebbels-Vergleich war nicht sein einiger Fauxpas. Vor wenigen Wochen rechnete er der Labour Party vor, dass in ihrer Regierungszeit die Zahl der Jobs in der Rüstungsindustrie um zehn Prozent gefallen sei. Diesen Rückgang bezeichnete er wörtlich als "Job-Holocaust". Auch diesen Vergleich nahm er unter Protesten zurück. "Das hätte ich nicht sagen sollen."
Aber selbst bei unpolitischen Auftritten lässt Abbott kein Fettnäpfchen aus. So richtete er in dieser Woche einen Gruß an die Iren, dass er gerne gemeinsam mit ihnen den St. Patricks Day gefeiert hätte - mit einem, zwei oder auch drei Guinness. Auch hierfür erntete er Kritik - und zwar aus Dublin selbst. Irlands Premierminister Enda Kenny lehnt solche Aussagen ab, die zum ungebremsten Alkoholkonsum animieren würden.
Besonders witzig fand es Abbott offenbar, als er bei einem Besuch auf einem Bauernhof in Tasmanien vor laufenden Kameras in eine Zwiebel biss und diese wie eine köstliche Frucht verspeiste. Das Video wurde zur Steilvorlage der australischen Boulevardpresse.
Abbott wird zum Gespött aber nicht nur der Medien, sondern auch der Kunst. So ließ sich der Grafiker Michael Agzarian vom legendären "Hope"-Poster inspirieren, mit dem Barack Obama 2008 in den Präsidentschaftswahlkampf zog. Bei Abbott heißt es allerdings "Hopeless" - hoffnungslos.
Quelle: ntv.de, ppo