27 Hochzeiten ungültig Australischer Gerichtshof kippt Homo-Ehen
12.12.2013, 08:42 Uhr
Chris Teoh und Ivan Hinton wurden in weniger als einer Woche verheiratet und wieder "entheiratet".
(Foto: dpa)
Vor dem Gericht liegen sich Paare weinend in den Armen. Die oberste Instanz in Australien setzt die gerade von einer Landesregierung erlaubte Homo-Ehe aus. Hochzeiten werden annuliert. Doch die Schwulen und Lesben geben nicht auf.
Der Oberste Gerichtshof Australiens hat die Homo-Ehe gekippt. Das Gericht stoppte ein Gesetz, das Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern in der Region um die Hauptstadt Canberra erlaubte. Die Richter urteilten, es sei Sache des australischen Parlaments, über eine mögliche Zulassung von Homo-Ehen zu entscheiden. Das von der Provinz Canberra erlassene Gesetz könne nicht neben dem Bundesrecht stehen, so die Richter.
Nicht die Behörden der jeweiligen Bundesstaaten, sondern das australische Parlament habe das letzte Wort in Sachen Ehe, befanden die Richter einstimmig. In seiner jetzigen Form sehe das australische Bundesgesetz keine Anerkennung von Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern vor. Gemäß der Verfassung müsse das Bundesparlament darüber entscheiden, ob die gleichgeschlechtliche Ehe zugelassen werden solle.
"In einer Woche verheiratet und entheiratet"
Mit der Entscheidung des Obersten Gerichts werden die Ehen von 27 schwulen und lesbischen Paaren, die in den vergangenen Tagen geheiratet hatten, ungültig. Vor dem Gerichtsgebäude kam es zu tränenreichen Szenen, als Betroffene das Urteil hörten. Für ihn sei es "katastrophal", dass sein Ehegelübde mit seinem Partner Chris Teoh nun über den Haufen geworfen werde, sagte Ivan Hinton vor Reportern: "In weniger als einer Woche wurde ich verheiratet und wieder entheiratet, zumindest in juristischer Hinsicht", klagte er.
Das Parlament des Australian Capital Territory (ACT) hatte Ende Oktober dafür gestimmt, dass Schwule und Lesben dort künftig offiziell heiraten können. Die Neuregelung erfolgte trotz Warnungen, dass sie gegen Bundesrecht verstoße, demzufolge die Homo-Ehe nicht zulässig ist. Das neue Gesetz namens Marriage Equality Act sah vor, dass gleichgeschlechtliche Ehen auch von Paaren geschlossen werden können, die aus anderen Teilen des Landes anreisen. In den vergangenen Tagen hatten sich zahlreiche schwule und lesbische Paare in Erwartung des Gerichtsurteils noch schnell das Jawort gegeben.
Registrierte Partnerschaft statt Ehe
Der Schwulenrechtsaktivist Rodney Croome sprach trotz des Gerichtsurteils von einem Erfolg. Mit der Entscheidung der Richter liege der Ball jetzt klar im Feld des Bundesparlaments. Erstmals hätten die Abgeordneten die klare Macht, gleichgeschlechtliche Ehen zuzulassen. Die von dem Konservativen Tony Abbott geführte Regierung lehnt die Homo-Ehe bisher vehement ab.
Gleichgeschlechtliche Paare können in den meisten australischen Bundesstaaten eine registrierte Partnerschaft eingehen. Diese wird jedoch von den Bundesbehörden juristisch nicht als Ehe angesehen.
Quelle: ntv.de, lsc/dpa/AFP