Kein Dissens in US-Regierung Awlakis Tötung war autorisiert
01.10.2011, 09:20 UhrNach der Tötung des radikalislamischen Predigers Awlaqi im Jemen ist die Polizei in New York in Alarmbereitschaft. US-Präsident nennt Awlakis Tod einen einen "schweren Schlag" für den "aktivsten Verbündeten" des Terrornetzwerkes Al-Kaida. Die US-Administration hatte mögliche juristische Bedenken gegen die Tötung des US-Bürgers Awlaki offenbar schon vor Monaten systematisch aus dem Weg geräumt.
Ein geheimes Schreiben des US-Justizministeriums hat einem Zeitungsbericht zufolge die Tötung des in den USA geborenen radikalislamischen Predigers Anwar al Awlaki im Jemen autorisiert. Das Dokument sei geschrieben worden, nachdem die Regierung mögliche rechtliche Bedenken gegen die gezielte Tötung eines US-Bürgers überprüft habe, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf US-Offizielle. Es gebe in der Regierung keinerlei Dissens über die Legalität der Tötung von Awlaki, der als erster US-Bürger auf die "Töten oder Gefangennehmen"-Liste der CIA gesetzt worden war.
. US-Präsident Barack Obama bezeichnete den Tod des radikalen Predigers als "bedeutenden Meilenstein" im Kampf gegen den Terrorismus. "Der Erfolg ist ein Tribut an unsere Geheimdienstgemeinschaft und an die Bemühungen des Jemen und dessen Sicherheitskräften, die mit den USA im Laufe von mehreren Jahren eng zusammengearbeitet haben". Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel bleibe ein gefährliche, wenn auch geschwächte Terrororganisation, sagte der Präsident weiter.
Anschläge in den USA initiiert
Washington hatte Awlaki bis zuletzt als einen der wichtigsten Führer des Al-Kaida-Netzwerks auf der arabischen Halbinsel eingestuft. Weil Awlaki in den USA geboren wurde, entfachte sein Tod in den USA eine Debatte darüber, ob die gezielte Tötung von US-Bürgern im Ausland rechtens sei.
Der Imam soll mehrere Anschläge gegen die USA angezettelt haben. Unter anderem soll er zu dem als "Unterhosenbomber" bekannten Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab Kontakt gehabt haben. Dieser hatte an Weihnachten 2009 versucht, in einer US-Passagiermaschine einen Sprengsatz zu zünden. Der Prozess gegen Abdulmutallab soll am Dienstag beginnen. Er soll auch im Kontakt mit dem Amokläufer von Fort Hood gehabt haben, der Ende 2009 auf einem Militärstützpunkt in Texas 13 Menschen getötet hatte.
Erhöhte Sicherheitsstufe
Nach Awlakis Tötung ist die Polizei in New York in Alarmbereitschaft. "Wir wissen, dass Awlaqi Anhänger in den USA hat, unter anderem in New York", erklärte der Polizeichef der US-Metropole, Raymond Kelly. "Wir sind in Alarmbereitschaft angesichts der Möglichkeit, dass irgendjemand seinen Tod rächen will."
Gezielter Drohneneinsatz
Arabische Medien meldeten unter Berufung auf Stammesführer aus der Region, ein unbemanntes Kampfflugzeug habe am Freitagmorgen eine Rakete auf einen Konvoi im Bezirk Raghwan abgefeuert, an der Grenze zwischen den Provinzen Al-Dschauf und Marib. In einem Auto des Konvois habe Al-Awlaki gesessen, der tödlich getroffen worden sei. Zehn Begleiter seien ebenfalls ums Leben gekommen, darunter Mitglieder der Gruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel, sagte ein saudischer Terrorexperte dem Nachrichtensender Al-Arabija. Bewohner der Region erklärten, die Kampfdrohne habe schon seit drei Tagen über dem Gebiet gekreist.
Die US-Regierung verweigerte jegliche Aussagen über die Umstände der Tötung. Es werde keine Angaben zu "operativen Details" des Vorfalles und der Rolle der USA geben, sagten die Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, und des Außenministeriums, Victoria Nuland. Sie betonten, dass Al-Awlaki Islamisten im Jemen rekrutierte, um Anschläge im Ausland zu verüben.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP