Winnenden-Prozess neu aufgerollt BGH hebt Urteil gegen Vater auf
30.04.2012, 13:58 Uhr
Der Auslöser: Schusslöcher in der Scheibe eines Autohauses in Wendlingen, in dessen Nähe Tim K. 2009 schließlich gestoppt wurde.
(Foto: dapd)
Im Winter vergangenen Jahres verurteilt das Landgericht Stuttgart den Vater des Amokläufers von Winnenden zu einer Bewährungsstrafe von 21 Monaten. Nun entscheidet der Bundesgerichtshof: Wegen eines Verfahrensfehlers hat das Urteil keinen Bestand.
Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat das Urteil gegen den Vater des Amokläufers von aufgehoben. Der Prozess müsse neu aufgerollt werden, berichtet der "Focus". "Das ist sehr ärgerlich und für die Angehörigen sehr belastend", sagte der Anwalt einiger Nebenkläger, Jens Rabe, dem das BGH-Urteil nach eigenen Angaben vorliegt. Vom BGH war noch keine Stellungnahme zu erhalten.
Das Landgericht Stuttgart hatte den Vater des Amokläufers Tim K. im vergangenen Jahr wegen fahrlässiger Tötung in 15 Fällen und fahrlässiger Körperverletzung in 14 Fällen zu einer von einem Jahr und neun Monaten verurteilt. Jörg K. habe seinem Sohn den Zugang zu Schusswaffen und Munition ermöglicht, hieß es damals in der Begründung des Gerichts. Tim K. hatte am 11. März 2009 in der Albertville-Realschule in Winnenden sowie auf der Flucht insgesamt 15 Menschen erschossen und 14 weitere verletzt. Danach erschoss er sich.
Die Verteidiger des Vaters hatten gegen das Urteil im Juni 2011 beim BGH Revision eingelegt. Dieser sei in Teilen stattgegeben worden, berichtet "Focus" weiter. Laut Rabe bezieht sich der BGH dabei aber lediglich auf einen Verfahrensfehler. Der Anwalt geht daher davon aus, dass das Gericht den Mann auch bei einem neu aufgerollten Prozess wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verurteilen wird.
Quelle: ntv.de, dpa