Politik

Nato-Partner im Visier BND späht auch Albanien aus

Der BND zeigt sich auch an Albanien interessiert.

Der BND zeigt sich auch an Albanien interessiert.

(Foto: imago/Schöning)

Der BND zeigt sich vielseitig interessiert. So operiert er nicht nur in der Türkei, sondern auch in einem weiteren Nato-Mitgliedstaat. Und wie nun herauskommt, waren seine Spione offenbar schon lange in der Türkei aktiv.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat nach Informationen des "Spiegel" neben der Türkei einen weiteren Nato-Mitgliedstaat im Visier. Wie das Magazin berichtet, ist im "Auftragsprofil der Bundesregierung" für den BND auch Albanien als sogenanntes "Kernland" aufgeführt. Dies bedeute, dass der deutsche Geheimdienst das Land "operativ aufklärt".

Der Balkanstaat sei bereits vor dem Beitritt zur Nato auf die Zielliste des deutschen Nachrichtendienstes genommen worden, berichtete das Magazin weiter. Der BND interessiere sich dort vor allem für organisierte Kriminalität.

Der "Spiegel" beruft sich auf Unterlagen, die der Anfang Juli festgenommene BND-Mitarbeiter und mutmaßliche US-Spion Markus R. an den US-Geheimdienst CIA weitergeleitet hatte. Der Mann hat gestanden, der CIA mehr als 200 Dokumente übermittelt zu haben.

Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist brisant, denn für diesen Donnerstag hat die Bundesregierung zu einer Westbalkan-Konferenz mit Kanzlerin Angela Merkel nach Berlin geladen. Erwartet wird auch Albaniens Ministerpräsident Edi Rama.

Türkei seit Langem im Visier

Vor einer Woche hatte das Nachrichtenmagazin über die BND-Aktivitäten in der Türkei berichtet. Die Enthüllungen hatten in Ankara für Empörung gesorgt.

Wie der "Focus" berichtet, soll der BND die Türkei bereits seit 1976 ausspionieren. Bisher war lediglich bekanntgewesen, dass das Nato-Mitgliedsland seit der rot-grünen Regierung von SPD-Kanzler Gerhard Schröder offizielles Spionageziel war. "Focus" berichtet ohne nähere Angabe von Quellen, die Maßnahme sei bereits mit ausdrücklicher Genehmigung der Bundesregierung von Helmut Schmidt (SPD) beschlossen worden.

Nach dpa-Informationen ist die Türkei im geheimen "Auftragsprofil der Bundesregierung" für den Nachrichtendienst in die wichtigste von drei Beobachtungsstufen einsortiert - so wie jene Staaten, in denen deutsche Soldaten stationiert sind. Das alle vier Jahre neu justierte Auftragsprofil wird derzeit aktualisiert. Beteiligt sind unter Federführung des Kanzleramts das Außenamt, die Ministerien für Inneres, Verteidigung und Wirtschaft sowie der BND.

Der Innenexperte der Unionsfraktion, Hans-Peter Uhl, sagte dem "Focus", es gebe "gute Gründe" für Lauschoperationen gegen die Türkei. Uhl nannte Menschenhandel, Drogen-Geschäfte und Terrorismus.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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