UN: "Schockierende Situation" Bahrain schießt auf Kritiker
17.03.2011, 18:27 UhrDie Vereinten Nationen beklagen "schockierende Menschenrechtsverletzungen" in Bahrain: Sicherheitskräfte schießen dort mit Schrotflinten auf Demonstranten, Oppositionelle werden festgenommen. Die Situation in der Hauptstadt Manama ist angespannt.
In Bahrain haben Sicherheitskräfte auf hunderte Oppositionelle geschossen, die westlich der Hauptstadt Manama dem Demonstrationsverbot trotzen wollten. Nach Angaben von Aktivisten vor Ort schossen Polizisten mit Schrotflinten auf die Demonstranten in dem schiitischen Dorf Deih und setzten Tränengas gegen sie ein.
Beobachtungen eines AFP-Reporters zufolge waren auch am Ortseingang Polizisten postiert, die Tränengas abfeuerten. Mehrere Polizeifahrzeuge blockierten zudem die Straße zum Nachbardorf. Bei den Protesten in Deih handelte es sich laut Augenzeugen um eine spontane Demonstration, die Behörden hatten am Mittwoch sämtliche Proteste und Sitzblockaden im ganzen Land verboten. Nach Angaben des Staatsfernsehens wurde zudem die nächtliche Ausgangssperre ausgeweitet, sie galt nun von 20.00 Uhr bis 04.00 Uhr morgens Ortszeit.
, dabei wurden laut Opposition und Behörden drei Demonstranten und zwei Polizisten getötet. Heute herrschte in Manama eine angespannte Situation. Banken und viele Geschäfte sowie Schulen blieben geschlossen, im Finanzviertel der Stadt waren Polizisten zu sehen.
"Schockierende" Menschenrechtsverletzungen
UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay verurteilte das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte. Besonders das mutmaßliche Eindringen der Sicherheitskräfte in Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen sei eine "schockierende und eklatante Verletzung des internationalen Rechts", erklärte sie.
Menschenrechtsaktivisten hatten den Sicherheitskräften auch vorgeworfen, Verletzte nicht in Krankenhäuser zu lassen und Ärzte am Rande der Proteste zu schlagen. Das größte Krankenhaus in Manama wurde demnach von Polizisten mit Waffengewalt abgeriegelt. Gesundheitsminister Nisar Baharna trat am Mittwoch zurück, nachdem Augenzeugen berichtet hatten, dass Sicherheitskräfte eine Klinik in Manama gestürmt und dort das Personal und Patienten bedrängt hätten.
Quelle: ntv.de, AFP