Politik

Amoklauf in Afghanistan Bales hat "keine Erinnerung"

Der US-Amokläufer von Afghanistan kann sich nach Darstellung seines Anwalts nicht an die Tat erinnern, bei der 16 afghanische Zivilisten getötet wurden. Browne besuchte Bales erstmals im Militärgefängnis von Fort Leavenworth in Kansas.

Bales sitzt in den USA in Einzelhaft.

Bales sitzt in den USA in Einzelhaft.

(Foto: AP)

Der US-Soldat, der ein Massaker an 16 Dorfbewohnern in Afghanistan verübt haben soll, kann sich nach Angaben seines Anwalts nicht an die Ereignisse erinnern. Feldwebel Robert Bales werde aber voraussichtlich nicht auf unzurechnungsfähig plädieren, sagte Anwalt John Henry Browne nach einem ersten Treffen mit seinem Mandanten. Allerdings könnte er bei seiner Verteidigung "verminderte Fähigkeiten" geltend machen.

Bales soll am Sonntag vor einer Woche seinen Stützpunkt in der südafghanischen Provinz Kandahar verlassen und insgesamt 16 Dorfbewohner ermordet haben, darunter zahlreiche Kinder und Frauen. Angeblich zündete er während des nächtlichen Amoklaufs auch mehrere Leichen an. Nach der Tat kehrte er in das Lager zurück, wo er sich widerstandslos festnehmen ließ. Mittlerweile sitzt er in Isolationshaft im Militärgefängnis Fort Leavenworth im US-Bundesstaat Kansas, wo ihn am Montag sein Rechtsbeistand besuchte.

John Henry Browne verteidigt den Todesschützen.

John Henry Browne verteidigt den Todesschützen.

(Foto: AP)

"Er hat Erinnerungen an den Anfang des Abends und spätere Erinnerungen", sagte Browne. "Aber er hat keine Erinnerungen an die Zeit dazwischen." Der Anwalt erklärte erneut, dass sein Mandant nicht betrunken gewesen sei. "Er sagt, er habe ein paar Schlucke gehabt, aber kein ganzes Getränk." Die US-Militärjustiz bereitet eine Anklage gegen Bales vor, dem bei einer Verurteilung die Todesstrafe droht.

Nach dem Amoklauf sind die USA offenbar zu Zugeständnissen an Präsident Hamid Karsai beim Einsatz gegen Aufständische bereit. So sollten die umstrittenen nächtlichen Kommandoaktionen der US-Streitkräfte künftig besser mit den afghanischen Behörden abgesprochen werden, verlautete aus US-Regierungskreisen.

Die USA sind an einem Militärabkommen mit Karsai interessiert, das es den US-Truppen erlauben würde, auch nach dem geplanten Abzug der Kampftruppen Ende 2014 militärisch in dem Land präsent zu bleiben. Karsai hatte nach dem Amoklauf die ausländischen Truppen aufgefordert, sich in ihre Stützpunkte zurückzuziehen.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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