Pjöngjang droht UN-Sicherheitsrat Bau weiterer Atomwaffen
13.06.2009, 09:00 UhrNach den vom Weltsicherheitsrat beschlossenen verschärften Sanktionen gegen Nordkorea kündigt Pjöngjang an, dass es mit der Anreicherung von Uran beginnen und waffenfähiges Plutonium herstellen werde. Außerdem erklärt Pjöngjang, dass eine Blockade Nordkoreas als "kriegerischer Akt" angesehen werde.

Machthaber Kim Jong Il bei einem Treffen mit Soldaten von Außenposten der Koreanischen Volksarmee in Pjöngjang (undatiertes Foto)
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Das Programm zur Anreicherung von Uran zum Atomwaffenbau habe Fortschritte gemacht, hieß es laut Berichten der staatlichen nordkoreanischen Medien in einer Erklärung des Außenministeriums in Pjöngjang. Auf alle Versuche der USA und anderer Länder, eine "Blockade" gegen das Land zu schaffen oder Nordkorea zu isolieren, werde militärisch geantwortet.
Der UN-Sicherheitsrat hatte Pjöngjang als Reaktion auf Nordkoreas Atomwaffentest vom 25. Mai am Freitag in einer Resolution einstimmig aufgefordert, sein Atomprogramm sofort zu stoppen. Die Resolution 1874 sieht außerdem eine stärkere Kontrolle von Frachtlieferungen nach und aus Nordkorea sowie neue Finanzsanktionen vor.
Südkorea hatte die Resolution des Weltsicherheitsrats nachdrücklich begrüßt. Das Vorgehen spiegele den "gemeinsamen und entschiedenen Willen" des Sicherheitsrats wider, Nordkoreas Nuklearaktivitäten und Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen zu unterbinden, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Seoul. Die Regierung rufe Nordkorea auf, diese "klare und eindeutige" Botschaft der internationalen Gemeinschaft zu akzeptieren. Nordkorea solle sein Atomprogramm vollständig abbauen und sämtliche Aktivitäten im Zusammenhang mit seinem Programm für ballistische Raketen einstellen.
Südkorea hatte in den vergangenen zwei Wochen an den schwierigen Verhandlungen zwischen den fünf Vetomächten USA, China, Russland, Frankreich, Großbritannien sowie Japan über die neue Resolution gegen Nordkorea teilgenommen. Südkorea selbst ist nicht Mitglied des UN- Sicherheitsrats.
Mit dem Beschluss reagierte die UN auf den zweiten Atomtest im Mai und weitere Provokationen, die zugleich "aufs Schärfste" verurteilt wurden. Bereits 2006 nach dem ersten Atomtest waren Sanktionen gegen Nordkorea verhängt worden.
China distanziert sich von Nordkorea
In scharfer Form hat die chinesische Regierung den jüngsten Atomtest Nordkoreas kritisiert. Der Test vom 25. Mai "untergräbt Frieden und Stabilität" in der Region, hieß es in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua verbreiteten Erklärung des Außenministeriums in Peking. China, das als einziger Verbündeter des kommunistischen Regimes in Pjöngjang gilt, hatte bereits am Freitag im UN-Sicherheitsrat gemeinsam mit den anderen Mitgliedsstaaten für eine Verschärfung der Sanktionen gegen Nordkorea gestimmt.
Das Nuklearprogramm Nordkoreas "verletzt wesentliche Resolutionen des Weltsicherheitsrats, beeinträchtigt die Effektivität der internationalen Mechanismen zur Nichtverbreitung von Nukleartechnologie und untergräbt außerdem Frieden und Stabilität im Nordostasien", erklärte der Sprecher des Außenministeriums Qin Gang.
Die vom Sicherheitsrat beschlossenen Maßnahmen bezeichnete die chinesische Regierung als "angemessen und ausgeglichen". Zugleich mahnte Peking zu einem moderaten Verhalten gegenüber Pjöngjang und forderte die internationale Gemeinschaft auf, "die Sicherheitsbedenken und Entwicklungsinteressen" des Landes zu respektieren. Nordkorea "sollte das Recht auf eine friedliche Nutzung der Atomenergie haben, wenn es zum Atomwaffensperrvertrag zurückkehre", hieß es in der Erklärung weiter.
China ist nicht nur Nordkoreas einziger politischer Verbündeter, sondern auch größter Handelspartner. Im vergangenen Jahr wuchs der Handel um 41 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa