Hundert Festnahmen in der Türkei Behörden gehen gegen Gülen-Anhänger vor
18.04.2016, 12:37 Uhr
Türkische Behörden gehen in Istanbul und anderen Provinzen gegen die Anhänger Fethullah Gülens vor.
(Foto: picture alliance / dpa)
Einst war der islamische Prediger Fethullah Gülen ein Verbündeter Erdogans. Seit 2013 gelten die Anhänger von Gülens Hizmet-Bewegung aber als terroristische Vereinigung. In mehreren Razzien gehen türkische Behörden nun erneut gegen sie vor.
Die türkischen Behörden sind erneut massiv gegen Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen vorgegangen. Rund hundert Menschen seien bei Razzien in Istanbul und acht Provinzen des Landes in Gewahrsam genommen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu. Weitere Festnahmen könnten folgen. Insgesamt seien Haftbefehle gegen 140 Verdächtige wegen "Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung" und "Finanzierung des Terrorismus" ausgestellt worden.
Laut Anadolu sind auch Geschäftsleute und Angestellte der Bank Asya betroffen, die im vergangenen Jahr von der Regierung unter Zwangsverwaltung gestellt worden war. Dem Bericht zufolge wird den Verdächtigen vorgeworfen, Gülens Hizmet-Bewegung zwischen 2004 und 2015 mit rund 50 Millionen türkische Lira (15 Millionen Euro) unterstützt zu haben. Der einflussreiche Prediger leitet aus seinem Exil in den USA ein Netzwerk aus Schulen, Medien und Hilfsorganisationen.
Gülen war lange ein enger Verbündeter der islamisch-konservativen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Er überwarf sich aber Ende 2013 mit ihm, als Polizei und Justiz umfangreiche Korruptionsermittlungen im Umfeld Erdogans einleiteten. Der Präsident wirft der Gülen-Bewegung vor, in der Türkei Polizei, Justiz und Behörden unterwandert zu haben, und geht mit Härte gegen ihre Anhänger vor.
Quelle: ntv.de, kbe/AFP