Politik

Sim-Karten aufgetaucht Bericht: Neue Panne im Fall "Corelli"

Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, gerät nun erneut unter Druck.

Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, gerät nun erneut unter Druck.

(Foto: dpa)

Dem Verfassungsschutz unterläuft offenbar bei den Ermittlungen zum rechtsextremen NSU ein weiterer Fehler. Nachdem bereits das Handy des früheren V-Manns "Corelli" in einem Schrank der Behörde gefunden wurde – gibt es einem Bericht zufolge nun weitere Funde.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz muss im Fall seines früheren V-Manns "Corelli" eine neue Panne einräumen. Nach Informationen von "Süddeutscher Zeitung", WDR und NDR sind nach dem früheren Fund eines von "Corelli" benutzten Handys nun weitere Sim-Karten aufgetaucht, die der V-Mann vor seinem Tod im Jahr 2014 benutzt hatte. Einen Bezug zur rechtsextremen Terrororganisation Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) sollen die Karten einer ersten Einschätzung nach nicht haben. Dennoch habe das wiederholte verspätete Auftauchen von Datenträgern in der Bundesregierung Ärger und Unverständnis ausgelöst, hieß es.

Der Chef des Geheimdienstes, Hans-Georg Maaßen, gerät damit erheblich unter Druck. Er muss erklären, warum seine Behörde in dem heiklen Fall mehrfach gezwungen gewesen ist, Informationen nachzuliefern. So war bereits ein Handy des V-Manns nach längerer Zeit wieder aufgetaucht. Es soll im Juli 2015 bei einem Bürowechsel in einem Panzerschrank beim Verfassungsschutz entdeckt, jedoch erst in diesem Frühjahr "Corelli" zugeordnet worden sein. Auf dem Handy sollen Kontaktdaten und Fotos zahlreicher Neonazis gewesen sein.

"Corelli" galt lange als eine Schlüsselfigur im NSU-Skandal und bei den Ermittlungen um mögliche Verwicklungen des Verfassungsschutzes in die Aktivitäten der rechtsterroristischen Gruppe. Er kannte den mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Mundlos, Kontakte zum NSU während der Zeit im Untergrund konnten ihm bislang jedoch nicht nachgewiesen werden.

"Corelli" war 18 Jahre lang V-Mann des Verfassungsschutzes und lieferte Informationen über die rechtsextreme Szene in Sachsen und Sachsen-Anhalt. 2012 wurde er enttarnt und wurde ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Besonders brisant war die Tatsache, dass, "Corelli" dem Verfassungsschutz schon 2005 eine CD mit dem Titel NSU übergeben hatte – lange bevor die die Terrorgruppe 2011 enttarnt wurde.

Quelle: ntv.de, hul/dpa

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