Politik

Babtschenkos Todesinszenierung Berlin fordert Beweise für Mordkomplott

Babtschenko wurde nicht ermordet - der ukrainische Geheimdienst fingierte die Tat.

Babtschenko wurde nicht ermordet - der ukrainische Geheimdienst fingierte die Tat.

(Foto: dpa)

Die Ukraine wird im Fall um den fingierten Journalistenmord an Arkadi Babtschenko die G7 und EU-Staaten über die Ermittlungen informieren. Die Bundesregierung ist von der Mord-Finte der Ukraine überrascht und will nun Beweise für den angeblichen Komplott sehen.

Die Bundesregierung fordert von der Ukraine Aufklärung rund um den vorgetäuschten Mord an dem kremlkritischen russischen Journalisten Arkadi Babtschenko. Es stünden Vorwürfe eines Mordkomplotts im Raum, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Das sind sehr schwerwiegende Vorwürfe. Deshalb tun die ukrainischen Sicherheitsbehörden sicher gut daran, sie auch mit plausiblen Beweisen zu untermauern." Wenn sich der Verdacht der Mordpläne gegen einen Journalisten erhärten sollte, wäre das ein schwerer Angriff auf die Pressefreiheit und besorgniserregend, sagte Seibert. Seibert sagte, die Bundesregierung sei wie viele überrascht worden "über die Art und Weise, wie sich das Ganze aufgelöst hat". Kanzlerin Angela Merkel habe davon aus den Medien erfahren.

Der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin hat die Geheimdienst-Finte mit dem vorgetäuschten Tod des Journalisten Arkadi Babtschenko verteidigt. "Ohne diese Maßnahmen wäre es unmöglich gewesen, weitere Morde zu verhindern", sagte er bei einem Treffen mit Bundesaußenminister Heiko Maas in Mariupol. Klimkin kündigte an, dass die Ukraine international über die Ermittlungen informieren werde. Die Botschafter der G7-Staaten und der Europäischen Union würden noch am Freitag in Kiew unterrichtet. Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte die Erschießung des regierungskritischen russischen Journalisten vorgetäuscht. Er wollte damit angeblich den Auftraggebern einer von Russland aus geplanten Mordserie auf die Spur kommen.

Das Vorgehen hat der Ukraine aber international viel Kritik eingetragen. Als Mittelsmann bei dem Mordauftrag wurde ein Kiewer Geschäftsmann festgenommen, der nach Angaben seines Anwalts Direktor einer deutsch-ukrainischen Waffenfirma ist. Ein Gericht in Kiew nahm den 50-Jährigen am Donnerstag für zwei Monate in Untersuchungshaft. Der Geschäftsmann sagte aus, er habe für die ukrainische Spionageabwehr gearbeitet. Die Staatsanwaltschaft wies dies nach Medienberichten zurück. Die Gegenspionage ist eine Unterabteilung des SBU.

Quelle: ntv.de, sgu/dpa

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