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Funde in Oleśno und Mniszków Bilder zeigen russische Drohnen Hunderte Kilometer im Landesinneren von Polen

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Angehörige des Militärs und der Rettungsdienste entfernen Teile einer Drohne im Dorf Mniszków in Zentralpolen.

Angehörige des Militärs und der Rettungsdienste entfernen Teile einer Drohne im Dorf Mniszków in Zentralpolen.

(Foto: IMAGO/Eastnews)

Zahlreiche Drohnen dringen in den polnischen Luftraum ein und versetzen die Nato-Staaten in Aufruhr. Aufnahmen zeigen Flugobjekte russischer Bauart. Mitunter haben sie es tief ins Landesinnere geschafft.

In polnischen Medien wurden nach dem Einfliegen von 19 Drohnen zahlreiche Bilder veröffentlicht, die einen Teil davon auf Feldern liegend zeigen. Mindestens zwei Flugobjekte haben es dabei Hunderte Kilometer bis ins Landesinnere geschafft.

Das polnische Medium Piotrkow teilte Aufnahmen einer russischen Drohne, die in der Nähe von Sulejów in Mniszków zu Boden gegangen sein soll. Die Verifizierung von ntv.de stuft die Aufnahmen als aktuell ein. Die Region liegt rund 300 Kilometer von Polens Grenze mit der Ukraine und Belarus entfernt.

Die Behörden teilten in einem Statement mit: "Im Zusammenhang mit dem Fund eines nicht identifizierten Flugobjektes fand in der Gemeinde Sulejów eine präventive Sitzung des kommunalen Krisenmanagementteams statt." Piotrkow schrieb, der Drohne sei der Treibstoff ausgegangen. Auf den Bildern des Mediums trägt sie die Kennziffer "blbl31402". Es handelt sich um eine russische Gerbera-Drohne.

Weitere Gerbera in Oleśno

Der polnische Europaabgeordnete Jacek Protas teilte zudem ein weiteres Bild einer Drohne auf einem Feld, das in der Ortschaft Oleśno aufgenommen worden sein soll. Diese liegt ebenfalls rund 300 Kilometer von der polnisch-belarussischen Grenze entfernt. Ganz in der Nähe befindet zudem die russische Exklave Kaliningrad. "Dies ist ein weiteres Kapitel in Putins hybrider Kriegsführung gegen Polen und die gesamte NATO", so Protas auf X.

Auch bei der Drohne in Oleśno handelt es sich augenscheinlich um eine Gerbera-Drohne. Sie trägt die Kennziffer "blbl31402", wie in einem Video des polnischen Mediums tvrepublika zu sehen ist. Der Journalist Maciej Bąk schrieb auf X, dass ein Bauer eine Drohne auf einem Feld gefunden habe, nachdem er ein Geräusch gehört hatte.

Russische Gerbera-Drohnen wurden auch in Litauen bereits gesichtet. Nach einem Fund einer solchen im August wurde deren Sprengsatz von der litauischen Armee entschärft. Gerbera-Drohnen können auch zu Aufklärungszwecken eingesetzt werden. Die Drohnen werden von Russland oftmals auch in Kombination mit Shaheds als Tauschkörper eingesetzt.

Spionierte Russland Flugabwehr in Polen aus?

Der ehemalige Infanterieoffizier Rob Lee vom Foreign Policy Research Institute schrieb auf X mit Bezug auf das Militärmagazin "Status-6": "Gerbera kann für verschiedene Aufgaben mit unterschiedlichen Nutzlasten eingesetzt werden. Um den Zweck dieser Drohnen zu erkennen, muss man wissen, ob sie mit Sprengköpfen oder Überwachungsausrüstung ausgestattet waren."

Russland setze Gerbera regelmäßig ein, um während Angriffen mit Shahed-Drohnen Informationen über die ukrainische Flugabwehr zu lokalisieren und zu übertragen, so Lee. Den Vorstoß nach Polen könnte Russland genutzt haben, um mehr über die Flugabwehrfähigkeiten der Nato zu erfahren oder Aufklärungsflüge über Infrastruktur und andere potenzielle Ziele durchzuführen.

Das russische Außenministerium behauptete, das Verteidigungsministerium habe Darstellungen als Mythos entlarvt, Drohnen absichtlich in polnisches Gebiet gelenkt zu haben. Die Bundesregierung schrieb in einer Erklärung, Nato-Verbündete seien von Polen über die Verletzung seines Luftraums durch bewaffnete russische Drohnen informiert worden. Die Waffensysteme seien anscheinend von Belarus aus auf den Weg gebracht worden, teilte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius im Bundestag mit. "Diese Drohnen sind ganz offenkundig gezielt auf diesen Kurs gebracht worden", sagte er.

Quelle: ntv.de, rog

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