Obamas Senatssitz verkauft Blagojevich muss ins Gefängnis
07.12.2011, 22:18 Uhr
Blagojevich muss nun 14 Jahre ins Gefängnis.
(Foto: dpa)
Der ehemalige Gouverneur von Illinois, Blagojevich, muss wegen Bestechlichkeit und Amtsmissbrauch für 14 Jahre ins Gefängnis. Er hatte versucht, den frei gewordenen Senatssitz von US-Präsident Obama meistbietend zu verkaufen. Außerdem hatte er für Gefälligkeiten Wahlkampfspenden gefordert.
Nach der Wahl von Barack Obama zum US-Präsidenten versuchte Rod Blagojevich dessen Senatssitz meistbietend zu verkaufen, nun muss der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats Illinois für 14 Jahre ins Gefängnis. Ein Gericht in Chicago verkündete das Strafmaß, nachdem Blagojevich im Juni unter anderem wegen Bestechlichkeit und Amtsmissbrauch für schuldig befunden worden war.
"Der Schaden kann hier nicht im Wert von Geld und Eigentum gemessen werden", sagte Richter James Zagel. "Der Schaden ist die Erosion des Vertrauens der Öffentlichkeit in die Regierung."
Eine Jury hatte die Schuld Blagojevichs in 17 Anklagepunkten als erwiesen angesehen. Neben der Affäre um Obamas Senatssitz versuchte der Politiker auch ein Kinderkrankenhaus, den Manager einer Baufirma und den Inhaber einer Pferderennbahn im Gegenzug für Gefälligkeiten zu Wahlkampfspenden zu nötigen. Außerdem soll er Druck auf den Besitzer der Zeitung "Chicago Tribune" ausgeübt haben, damit dieser kritische Journalisten feuert.
"Ich wollte nie das Gesetz brechen"
Blagojevich war im Dezember 2008 als Gouverneur festgenommen worden, kam aber gegen Kaution wieder frei. Nach wochenlangen Querelen wurde er Ende Januar 2009 vom Parlament in Illinois schließlich wegen Bestechlichkeit seines Amtes enthoben und einige Monate später angeklagt. In einem ersten Prozess wurde der Politiker im Sommer 2010 lediglich der Falschaussage für schuldig befunden, weil sich die Geschworenen in den anderen Anklagepunkten nicht auf ein Urteil einigen konnten. Die Staatsanwaltschaft rollte das Verfahren daraufhin neu auf.
Blagojevichs Anwälte baten vor der Verkündung des Strafmaßes um Nachsicht, weil sich der 54-Jährige nicht selbst bereichert habe, sondern immer nur auf Wahlkampfspenden aus gewesen sei. Der Ex-Gouverneur zeigte sich in einem tränenreichen Auftritt reumütig. "Ich wollte nie das Gesetz brechen", beteuerte er. Außerdem entschuldigte er sich für sein "egozentrisches" und "unreifes" Verhalten während des Verfahrens. Während er auf Kaution frei war, hatte Blagojevich in mehreren Reality-TV-Sendungen mitgewirkt. Außerdem schmähte er die Justiz in Chicago öffentlich als "Scheingericht".
Quelle: ntv.de, AFP