Kein Anreiz für Fachleute Blue Card bleibt ohne Erfolg
18.11.2012, 08:25 Uhr
So sieht die Blue Card aus.
In Deutschland herrscht Fachkräftemangel, der von Jahr zu Jahr zunimmt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist im August 2012 die "Blue Card" für Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern eingeführt worden. Allerdings kurbelt auch diese den Zuzug von Fachleuten nicht richtig an. Mehr Transparenz und Werbung sind wohl nötig.
Die zum August eingeführtesogenannte Blue Card für den Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staatennach Deutschland wird einem Zeitungsbericht zufolge kaum genutzt. In den erstenbeiden Monaten seien nur 139 Blue Cards vergeben worden, berichtete die "Weltam Sonntag" unter Berufung auf Daten des zuständigen Bundesamts für Migrationund Flüchtlinge. Von den vergebenen Karten wiederum gingen demnach 112 an Ausländer,die bereits vor dem Jahr 2012 nach Deutschland eingereist waren und sich somit bereitsmit einem anderen Aufenthaltstitel in der Bundesrepublik aufhielten.
"Der Massenansturmvon Fachkräften bleibt aus", sagte Gunilla Fincke, Geschäftsführerin des Sachverständigenratsdeutscher Stiftungen für Integration und Migration, der Zeitung. Deutschland eilenach wie vor der Ruf voraus, Zuwanderer seien nicht willkommen, obwohl das Zuwanderungsrechtliberaler geworden sei. "Deutschland wird als nicht so attraktiv wahrgenommenund ist auch wegen der Sprache schwierig", sagte Fincke.
Mehr Werbung für Deutschland
Der Präsident des DeutschenIndustrie- und Handelskammertags, Hans Heinrich Driftmann, kritisierte, dass dieHürden weiterhin zu hoch seien. So sei "das deutsche Zuwanderungsrecht nachwie vor kompliziert und für ausländische Fachkräfte wenig transparent", sagteDriftmann der Zeitung. Deshalb sei es wichtig, im Ausland über die Zuwanderungsmöglichkeitenzu informieren sowie dort für Deutschland als Arbeits- und Studienort zu werben.
Seit August erhalten qualifizierteAusländer aus Nicht-EU-Staaten eine Blue Card als Aufenthaltserlaubnis, wenn sieein Jahresgehalt von 44.800 Euro oder mehr vorweisen können. Für Berufe, in denenFachkräfte gesucht werden, reicht ein jährliches Einkommen von 34.944 Euro. AusländischeStudenten dürfen neben dem Studium mehr arbeiten als bisher. Nach dem Abschlusshaben sie zudem nun 18 statt vorher zwölf Monate Zeit, um sich einen Arbeitsplatzzu suchen.
Quelle: ntv.de, AFP