Keine Reformen in Aussicht Bosnien droht der Kollaps
29.10.2009, 17:53 UhrNach der Ablehnung von Reformvorschlägen der USA und der EU durch alle Parteien des Landes steht Bosnien-Herzegowina am wirtschaftlichen Abgrund.
Obwohl die Staatsausgaben gerade noch für die Besoldung der Staatsangestellten reichen und es keine Investitionen in die marode Wirtschaft gibt, können sich die Parteien in den teilweise gegeneinander arbeitenden Landeshälften nicht einigen. Nach Medienberichten verlangen die Muslime weitere Verhandlungen über die Staatsreform unter Führung Brüssels und Washingtons. Die Serben wollten dagegen nur an den Verhandlungstisch zurückkehren, wenn ausländische Vermittler vor der Tür bleiben.
Die EU und die USA hatten vor wenigen Tagen zwei Treffen aller bosnischen Parteien organisiert, um Verfassungsänderungen zu erzwingen. Damit sollte die unbegrenzte Selbstständigkeit der zwei Landesteile zugunsten des Gesamtstaates beschnitten werden. Die Bemühungen waren jedoch wegen des Streits zwischen Muslimen, Serben und Kroaten schon im Ansatz gescheitert. Die Serben, die einen Landesteil kontrollieren, wollen keine Macht an die Bundesebene abgeben. Das streben dagegen die Muslime an, die gemeinsam mit den Kroaten im zweiten Landesteil regieren.
Von den vier Millionen Einwohnern stellen die Muslime knapp die Hälfte, die Serben ein Drittel und die Kroaten 15 Prozent.
Quelle: ntv.de, dpa