Drogen, Prostituierte, BH-Verkleidung: Was über den britischen Labour-Politiker Lord Sewel ans Licht kommt, hat alle Zutaten eines filmreifen Skandals. Als Vize-Sprecher des House of Lords ist er bereits abgetreten. Doch der Druck nimmt weiter zu.

Wegen eines Skandals um Drogen und Prostituierte steht der stellvertretende Präsident des britischen Oberhauses, Lord John Sewel, unter Druck. Zwar trat er am Sonntag bereits von seinen Posten als Vize-Sprecher des House of Lords und Vorsitzender eines Parlamentsausschusses zurück, inzwischen wurden jedoch Forderungen laut, auch sein Mandat für das Oberhaus niederzulegen. Die oppositionelle Labour-Partei setzte Sewels Mitgliedschaft vorerst aus.

Auf Videos und Fotos ist der Politiker nackt beim Drogenkonsum mit zwei Prostituierten zu sehen. In dem Video ist der 69-jährige Familienvater zu sehen, wie er mit einem Geldschein weißes Pulver von der Brust einer Frau schnupft. Dabei soll es sich um Kokain handeln. Auf einem Foto ist er in einem orangefarbenen BH und Lederjacke einer der Prostituierten zu sehen. Das pikante Bildmaterial veröffentlichte das Boulevard-Blatt "The Sun".

Sewel, der ein Jahresgehalt von 82.525 Pfund (115.600 Euro) erhält, diskutiert in dem Video auch seine Einkünfte und erklärt den Frauen, dass das Geld für ihre Dienste sei. Jede Frau erhielt einen Scheck über 200 Pfund. Zudem äußert er Kritik an zahlreichen ranghohen britischen Politikern.

Die Präsidentin des Oberhauses, Frances D'Souza, bezeichnete die "Enthüllungen über das Verhalten von Lord Sewel" als "schockierend und inakzeptabel". Es würden umgehend Ermittlungen eingeleitet. Sollte er für schuldig befunden werden, gegen den Verhaltenskodex der Parlamentskammer verstoßen zu haben, könnte er der erste Lord sein, der entsprechend der von ihm mit ausgearbeitenen Regeln aus dem Parlament ausgeschlossen wird.