Politik

Honduras nach Ausnahmezustand Bürgerrechte wieder in Kraft

Interimspräsident Micheletti hebt den Ausnahmezustand in Honduras auf. Eine Lösung des anhaltenden Machtkampfs ist allerdings trotz erhöhter Dialogbereitschaft nicht abzusehen.

Nicht aufgeben: Ein Anhänger Zelayas stellt sich Sicherheitskräften in den Weg.

Nicht aufgeben: Ein Anhänger Zelayas stellt sich Sicherheitskräften in den Weg.

(Foto: AP)

Die honduranische Interimsregierung hat den vor über einer Woche verhängten Ausnahmezustand aufgehoben. Übergangspräsident Roberto Micheletti erklärte am Montag, er habe das Dekret zurückgenommen, mit dem er Bürgerrechte wie die Versammlungs- und Pressefreiheit außer Kraft gesetzt hatte.

Seit Mitte der vergangenen Woche hat sich die Lage in dem mittelamerikanischen Land weitgehend beruhigt. Auch die bis dahin verhängte nächtliche Ausgangssperre wurde nicht mehr verhängt.

OAS will vermitteln

Kämpft um seine Macht: Der gestürzte Präsident Zelaya mobilisiert seine Anhänger.

Kämpft um seine Macht: Der gestürzte Präsident Zelaya mobilisiert seine Anhänger.

(Foto: AP)

Damit ist eine weitere Voraussetzung geschaffen, damit ein Dialog über die Beilegung der seit Ende Juni anhaltenden honduranischen Staatskrise beginnen kann. Am Mittwoch soll eine Delegation der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) in Tegucigalpa eintreffen. Der gestürzte Präsident Manuel Zelaya hatte aus seinem Zufluchtsort, der brasilianischen Botschaft, die Rücknahme der Einschränkungen der Bürgerfreiheiten gefordert. Micheletti hatte mit dem Dekret den beiden Zelaya-treuen Sendern "Globo" und "Kanal 36" die Lizenzen entzogen. Allerdings verbreiteten beide Medien ihr Programm weiterhin im Internet.

Die Lage in Honduras hatte sich verschärft, als Zelaya, der nach seiner Absetzung am 28. Juni ins Ausland geschafft worden war, am 21. September völlig überraschend nach Honduras zurückgekehrt und in der brasilianischen Botschaft untergekommen war. Er rief seine Anhänger zur "finalen Offensive" gegen die Übergangsregierung auf, um ihm den Weg zurück ins Präsidentenamt zu ebnen. Es kam allerdings nicht zur großen Rebellion, zumal Micheletti mit der Verhängung des Ausnahmezustandes reagierte.

Dialogbereitschaft steigt

Ende November sollen in Honduras Präsidentschaftswahlen abgehalten werden. Sie dürften international nur anerkannt werden, wenn Zelaya zuvor in das Amt zurückkehrt, um an der Spitze einer Regierung der nationalen Versöhnung die Wahlen vorzubereiten. Seine Gegner um Micheletti werfen ihm allerdings vor, die Verfassung gebrochen zu haben.

Sowohl Zelaya als auch Micheletti haben ihre Bereitschaft zu Gesprächen signalisiert. Micheletti besteht jedoch darauf, dass sich Zelaya vor Gericht verantworten muss. Zelaya beharrt dagegen darauf, sein Amt ohne Bedingungen zurückzuerhalten.

Quelle: ntv.de, dpa

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