Politik

Marinehubschrauber nicht fürs Meer? Bundeswehr dementiert MH90-Versagen

Der MH90 ist die Marineversion des Transporters NH90, mit dem es ebenfalls viele Probleme gibt.

Der MH90 ist die Marineversion des Transporters NH90, mit dem es ebenfalls viele Probleme gibt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Mängelliste für die neuen Hubschrauber der Bundeswehr ist lang. Jetzt soll sogar die Marineversion MH90 für einen Einsatz über dem Meer ungeeignet sein. Das Verteidigungsministerium dementiert, die Maschine werde doch gerade erst gebaut.

Das Bundesverteidigungsministerium hat Berichten widersprochen, nach denen die Bundeswehr den neuen Marinehubschrauber MH90 nicht über Nord- und Ostsee einsetzen darf. "Natürlich wird der MH90 alle Fähigkeiten haben, um im Seeflug und als Rettungshubschrauber eingesetzt zu werden", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin. "Das ist eine klare Voraussetzung."

Der "Spiegel" hatte berichtet, ein internes Gutachten des Luftfahrtamts der Bundeswehr warne davor, dass der neu zu beschaffende Marinehubschrauber MH90 nach international gültigen Bestimmungen nicht über Nord- und Ostsee eingesetzt werden dürfe. Auch medizinische Noteinsätze und der Betrieb einer Rettungswinde seien untersagt.

"Die Meldung ist nicht richtig", sagte der Ministeriumssprecher. Der Prozess der Beschaffung der 18 Hubschrauber stehe noch am Anfang. "Es ist ein ganz normaler Vorgang, dass auf dem langen Weg bis zur Einführung eines neuen Systems zahlreiche Tests und Überprüfungen gemacht werden, um ein leistungsfähiges System zu bekommen", fügte er hinzu. "Das was zählt, sind nicht die vielen Zwischenschritte sondern die Version, die von der Bundeswehr am Ende abgenommen wird. Und diese Version wird leistungsfähig sein."

Der Sprecher kommentierte indes nicht, dass die Meldung gezielt veröffentlich worden sein könnte. Hintergrund ist, dass sich Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen in der kommenden Woche vom Bundestag einen Beschaffungsvertrag über 168 Helikopter im Wert von rund 8,5 Milliarden Euro genehmigen lassen will. Dazu gehören auch die 18 Marinehubschrauber vom Typ MH90.

Probleme offenbar hausgemacht

Die Liste der Probleme mit dem Marinehubschrauber MH90 und seiner Transporterversion NH90 ist lang. So hatten Tests ergeben, dass der "Drehflügler" als Rettungshubschrauber nur "bedingt geeignet" sei, als Begleitschutz im Einsatz sogar "ungeeignet". Der Grünen-Haushaltsexperte Tobias Lindner sagte: "Der MH90 entwickelt sich zum teuersten Hubschrauber in der Geschichte der Bundeswehr." Auch der SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels zweifelt an der Eignung des Hubschraubers. "Der MH90 ist für die Bedürfnisse der Marine nicht das beste Gerät."

Die schlechten Testergebnisse sind zum Teil auf Fehlplanungen im Bundesverteidigungsministerium unter der Führung von Thomas de Maizière zurückzuführen. So waren etliche, für verschiedene Einsatzzwecke wichtige Ausrüstungsmerkmale, aus Kostengründen gestrichen worden.      

Quelle: ntv.de, ppo/AFP

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