Politik

Häftlinge in Guantanamo Bush wusste von Unschuldigen

George W. Bush, Vorgänger von Barack Obama.

George W. Bush, Vorgänger von Barack Obama.

(Foto: REUTERS)

Der Stabschef des ehemaligen US-Außenministers Powell belastet den Ex-Präsidenten Bush schwer. Offenbar wusste dieser, dass viele der Häftlinge in Guantanamo unschuldig waren. Die Gefangenen seien sogar gegen Kopfgeld von den USA eingekauft worden.

Der frühere US-Präsident George W. Bush und seine engsten Mitarbeiter haben offenbar von der Unschuld der meisten Guantanamo-Gefangenen gewusst, diese aber aus politischen Gründen weiter in Haft gelassen. Wie die britische Tageszeitung "The Times" berichtete, erklärte das der damalige Stabschef des ehemaligen US-Außenministers Colin Powell, Lawrence Wilkerson, in einer Stellungnahme für die Klage eines Sudanesen, der in Guantanamo einsaß.

Wilkerson erklärte, der frühere US-Vizepräsident Dick Cheney und der frühere Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hätten gewusst, dass die Mehrheit der 2002 in Guantanamo festgehaltenen 742 Menschen unschuldig seien. Sie hätten es aber für "politisch unmöglich" gehalten, sie freizulassen..

Im Gefangenenlager Guantanamo werden noch etwa 180 Menschen festgehalten. Immer noch ist unklar, wo die verbliebenen Insassen unterkommen sollen.

Im Gefangenenlager Guantanamo werden noch etwa 180 Menschen festgehalten. Immer noch ist unklar, wo die verbliebenen Insassen unterkommen sollen.

(Foto: AP)

Cheney und Rumsfeld befürchteten demnach, dass andernfalls die "unglaublich verworrenen" Umstände der Gefangennahme vieler Terrorverdächtigen bekannt werden könnten. Laut Wilkerson wurden viele spätere Guantanamo-Insassen von afghanischen und pakistanischen Sicherheitskräften gegen Bargeld an die USA ausgeliefert, obwohl es kaum oder gar keine belastenden Beweise gegen sie gab.

In Gesprächen mit seinem damaligen Chef Powell habe er erfahren, dass dieser der Meinung war, nicht nur Cheney und Rumsfeld stünden hinter den Entscheidungsfindungen zu Guantanamo, sondern auch Bush, erklärte Wilkerson demnach. Laut "Times" billigte Powell die für die Klage abgegebene Erklärung seines früheren Mitarbeiters.

Der Sudanese Adel Hassan Hamad hatte Klage eingereicht. Er gibt an, während seiner Gefangenschaft in Guantanamo von März 2003 bis Dezember 2007 von US-Agenten gefoltert worden zu sein, und fordert Entschädigungszahlungen. Derzeit werden in Guantanamo auf Kuba noch rund 180 Terrorverdächtige festgehalten, die meisten von ihnen wurden bis heute nicht angeklagt geschweige denn verurteilt.

Quelle: ntv.de, AFP

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