Politik

"EU-Beitritt nicht aktuell" CSU warnt vor Zugeständnissen an Türkei

Bundeskanzlerin Angela Merkel in Ankara mit ihrem türkischen Pendant  Ahmet Davutoglu.

Bundeskanzlerin Angela Merkel in Ankara mit ihrem türkischen Pendant Ahmet Davutoglu.

(Foto: picture alliance / dpa)

Beim Besuch der Kanzlerin in Ankara rückt ein möglicher EU-Beitritt des Landes wieder in den Blickpunkt. Für die CSU ist das ein zu hoher Preis für die gewollten schnellen Maßnahmen gegen die Flüchtlingskrise. Die Grünen wiederum ärgert etwas anderes.

Nach dem Besuch von Angela Merkel in der Türkei hat sich die CSU kritisch geäußert. Der Türkei dürften nicht zu viele Zugeständnisse gemacht werden, sagte die Chefin der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, der "Welt". "Ein EU-Beitritt steht nicht auf der Tagesordnung", fügte sie hinzu.

In der Türkei gebe es erhebliche Defizite etwa bei der Meinungs- und Pressefreiheit, sagte Hasselfeldt. Auch sei die Lage dort lebender Christen "äußerst kritisch". Trotzdem gelte: "Wenn wir nicht mit unseren Nachbarn reden und eng zusammenarbeiten, werden wir es nicht schaffen, den Menschen in ihrer Heimat eine Bleibeperspektive zu geben." Nur so könne Deutschland den Flüchtlingsandrang "nachhaltig eindämmen".

Angesichts der Flüchtlingskrise hatte Merkel am Sonntag die Türkei besucht. Bei einem Treffen mit Staatschef Recep Tayyip Erdogan in Istanbul betonte sie die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und der Türkei in der Flüchtlingsfrage zu intensivieren. Im Gegenzug stellte Merkel Ankara unter anderem neue Fortschritte bei den EU-Beitrittsgesprächen in Aussicht.

Grüne kritisieren Merkel für "Wahlkampfhilfe"

Grünen-Chef Cem Özdemir sagte am Abend in der ARD, es sei grundsätzlich "richtig, dass man mit der Türkei spricht". Es sei zudem "auch richtig, dass man der Türkei hilft bei der Aufnahme von Flüchtlingen". Allerdings kritisierte Özdemir erneut den Zeitpunkt von Merkels Reise zwei Wochen vor der türkischen Parlamentswahl. "Das wirkt wie eine Wahlkampfhilfe", sagte er.

In der Türkei wird am 1. November ein neues Parlament gewählt. Erdogans AKP hatte bei der Parlamentswahl Anfang Juni erstmals seit dem Jahr 2002 ihre absolute Mehrheit im Parlament verloren. Für Erdogan, der die Befugnisse des Präsidentenamts stärken will, war dies ein schwerer Rückschlag. Da es nicht gelang, eine Regierungskoalition zu bilden, wurden Neuwahlen angesetzt.

Quelle: ntv.de, dka/AFP

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