Größter deutscher Transport Castoren rollen reibungslos
10.10.2002, 07:58 UhrDer bislang größte Atommülltransport in Deutschland ist am Donnerstag störungsfrei durch das Land gerollt. Laut Bundesgrenzschutz (BGS) erreichte der Zug mit Atommüll aus vier norddeutschen Atomkraftwerken das Saarland, wo er mit einem Zug aus den Meilern aus Neckarwestheim (Baden-Württemberg) und Grafenrheinfeld (Bayern) zusammengekoppelt wurde.
Die insgesamt 16 Behälter passierte am Abend die Grenze nach Frankreich. Ziel des Transportes sind die Wiederaufbereitungsanlagen Sellafield in Großbritannien und La Hague in Frankreich.
In Maschen bei Hamburg waren am frühen Morgen Waggons aus den noddeutschen Kraftwerken Stade, Brokdorf, Brunsbüttel und Krümmel zusammengekoppelt. Ein weiterer Zug startete vom Kraftwerk Unterweser aus und wurde in Hamm angehängt.
An mehreren Streckenabschnitten hatten laut BGS und der Umweltschutzorganisation Greenpeace Atomkraftgegner friedliche Mahnwachen gehalten.
Vorwürfe an Trittin
Mit den Transporten werde "das deutsche Atommüllproblem in unsere Nachbarländer" verschoben, warf Energieexperte Sven Teske von Greenpeace Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) vor. "Wenn Anfang November deutscher Atommüll aus La Hague wieder zurück nach Gorleben rollt, wird Trittin die nationale Verantwortung für den radioaktiven Müll betonen", erklärte Teske. Diese beginne aber schon dann, "wenn deutscher Atommüll ins Ausland gekarrt wird".
Kurz vor dem geplanten Start des Transports aus Brunsbüttel in Schleswig-Holstein beschädigten Atomkraft-Gegner die Bahngleise. Auf einer Strecke von 15 Metern hätten sie die Schienen gelockert, teilte die Polizei mit. Schon am Morgen hatten vor dem schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Krümmel Kernkraftgegner demonstriert. Mehrere hundert Menschen versammelten sich auch im bayerischen Gochsheim zu einer Mahnwache.
Quelle: ntv.de