Spekulationen über politisches Ende Chávez zu Krebstherapie in Kuba
08.04.2012, 08:24 Uhr
Hugo Chávez bei seinem Abschied in Caracas.
(Foto: dpa)
Venezuela steht möglicherweise vor einem Machtwechsel. Präsident Chávez muss erneut zur Krebsbehandlung nach Havanna fliegen. Zuvor fleht er öffentlich zu Gott, ihm noch mehr Zeit auf Erden zu geben. Beobachter werten die Entwicklungen als Anzeichen, dass Chávez die Macht bald wird abgeben müssen.
Venezuelas krebskranker Präsident Hugo Chávez ist zur Fortsetzung seiner Chemotherapie in die kubanische Hauptstadt Havanna geflogen. "Wir werden lebendig und siegreich bleiben", schrieb der 57-Jährige vor seinem Abflug bei Twitter. Er war erst vor Kurzem von einer Krebsbehandlung in Kuba zurückgekommen.
Chávez, der das südamerikanische Land seit 1999 regiert, hatte sich einige Tage bei seiner Familie im Bundesstaat Barinas aufgehalten. Bei einer Messe zum Gründonnerstag in seinem Heimatstaat Barinas flehte er Gott mit brechender Stimme an, ihn noch nicht zu sich zu holen. "Gib mir Deine Dornenkrone Christus und ich werde bluten. Gib mir Dein Kreuz, hunderte Kreuze, und ich werde sie für Dich tragen. Aber gib mir Leben, weil ich noch so vieles für mein Volk und mein Land zu tun habe", sagte Chávez.
Chávez will wieder gewählt werden
Bei der Messe brach Chávez in Tränen aus. Umgeben von seinen Eltern, Kindern und anderen Familienmitgliedern hätten ihn die Emotionen überwältigt, sagte der Politiker später. Beobachter werteten seine Äußerungen während der Messe als Eingeständnis, dass er möglicherweise die politische Bühne verlassen muss. Bei dem 57-Jährigen war im Juni 2011 ein Tumor entdeckt worden. Er betonte, der Krebs habe sich nicht auf andere Körperteile ausgedehnt, doch erklärte er nie, um was für eine Art Krebs es sich handelte.
Es wurde erwartet, dass Chávez rund fünf Wochen zur Behandlung in Havanna bleiben würde, zwischenzeitlich aber wiederholt nach Venezuela zurückkehren werde. Ihm war im März in Kuba ein bösartiger Tumor in der Beckengegend entfernt worden, wo im Jahr zuvor bereits ein Krebsgeschwür entdeckt worden war. Chávez will sich im Oktober zur Wiederwahl stellen. Es wird mit einem harten Wettkampf gegen den 39-jährigen Henrique Capriles gerechnet, der bei einer Vorwahl als gemeinsamer Kandidat der Opposition bestimmt worden war.
Quelle: ntv.de, AFP