Wikileaks-Enthüllungen Chefankläger beschuldigt Baschir
18.12.2010, 15:11 UhrDie sudanesischen Beamten sprechen von "Lügen": Laut neuen Wikileaks-Enthüllungen soll der sudanesische Staatschef Baschir rund neun Milliarden Dollar im Ausland deponiert haben. Das Geld stammt offenbar aus Ölgeschäften.

Assange unmittelbar nach seiner Freilassung.
(Foto: REUTERS)
Der mit internationalem Haftbefehl gesuchte sudanesische Staatschef Omar al Baschir soll bis zu neun Milliarden Dollar, umgerechnet 6,79 Milliarden Euro, aus Ölgeschäften unterschlagen und bei einer britischen Bank deponiert haben. Das geht aus einer vom Enthüllungsportal Wikileaks veröffentlichten US-Diplomaten-Depesche hervor, aus der die britische Zeitung "Guardian" zitierte. Ein sudanesischer Beamter und die britische Bankengruppe Lloyds wiesen die Anschuldigungen zurück.
In dem Telegramm vom März vergangenen Jahres wird der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag, Luis Moreno Ocampo, zitiert, der die von Baschir möglicherweise unterschlagene Summe auf neun Milliarden Dollar schätzt. Ein ranghohes Mitglied von Baschirs Nationaler Kongresspartei erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP im Sudan, Ocampo sei "ein Lügner". Ein Lloyds-Sprecher sagte in London, es gebe keine Verbindungen der Bank zu Baschir. Der IStGH fahndet wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen mit einem internationalen Haftbefehl nach dem sudanesischen Staatschef.
Baschir ist seit 1993 Staatspräsident im Sudan. Im Sommer 2008 erließ Moreno Ocampo gegen Baschir einen Haftbefehl wegen Völkermordes und Kriegsverbrechen im Dafur-Konflikt. Dies war das erste Mal, dass gegen einen amtierenden Staatschef beim Internationalen Strafgerichtshof ein Haftbefehl beantragt wurde.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP