Politik

Politisch korrekt warten China verbietet zu Xis Macau-Besuch Schirme

Auf einem Streetart-Kunstwerk in Hongkong hält Staatschef Xi Jinping einen gelben Regenschirm, Symbol des Protestes.

Auf einem Streetart-Kunstwerk in Hongkong hält Staatschef Xi Jinping einen gelben Regenschirm, Symbol des Protestes.

(Foto: REUTERS)

Beim Empfang in der früheren Kolonie Macau lässt Chinas Staatschef die Journalisten wortwörtlich im Regen stehen. Nach den Protesten in Hongkong sind Schirme plötzlich politisch heikel. Immerhin haben die Kader eine Alternative vorbereitet.

Die pekingtreuen Behörden in Macau haben anlässlich des Besuchs von Chinas Staatschefs Xi Jinping die Nutzung von Regenschirmen untersagt. Trotz Nieselregens war es verboten, in der südchinesischen Sonderverwaltungszone einen Regenschutz aufzuspannen. Stattdessen wurden an die wartenden Reporter am Flughafen Regenjacken verteilt, wie Journalisten berichten.

Regenschirme waren zum Symbol der Demokratiebewegung in Hongkong geworden. Nach gut elfwöchigen Protesten hatte die Polizei am Montag das letzte Lager der Aktivisten geräumt. Anlass von Xis zweitägiger Visite im Macau ist die Rückgabe der früheren portugiesischen Kolonie an China vor 15 Jahren.

"Sie sagten uns, wir könnten keine Regenschirme aufspannen, weil das die Flüge beeinträchtigen würde", sagte ein Journalist aus Hongkong. Ein anderer Reporter berichtete, die Behörden hätten erklärt, wegen des starken Windes sei es zu gefährlich, Regenschirme zu nutzen. Auch die Mitglieder der offiziellen Delegation Macaus trugen keine Regenschirme bei sich.

Wahl mit festgelegten Kandidaten

Aktivisten aus Hongkong, unter ihnen der Abgeordnete Leung Kwok Hung, wurden Berichten zufolge zurückgedrängt, als sie in Macau aus Protest gegen Peking gelbe Regenschirme hochhielten. "Ich will ein echtes allgemeines Wahlrecht", stand auf einem großen Banner der Demonstranten.

Die von Studierenden angeführte Demokratiebewegung in Hongkong fordert die freie Wahl der nächsten Regierung. Die Führung in Peking will den Bürgern der früheren britischen Kolonie zwar 2017 erstmals erlauben, den Verwaltungschef zu wählen, zuvor aber selbst die Kandidaten bestimmen.

Macau, dessen zentraler Wirtschaftszweig das Glücksspiel ist, wurde im Jahr 1999 an China zurückgegeben und genießt wie das benachbarte Hongkong Sonderrechte. Freie Wahlen sind jedoch nicht erlaubt. In der jüngeren Vergangenheit regen sich wie in Hongkong zunehmend Proteste gegen den umfassenden politischen Einfluss der chinesischen Staatsführung auf Macau.

Quelle: ntv.de, lsc/AFP

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