Politik

"Höllenritt" zum Landtagswahlkampf Christian Ude zieht gegen die CSU

Der bisherige Münchner Oberbürgermeister will Bayern für die SPD gewinnen.

Der bisherige Münchner Oberbürgermeister will Bayern für die SPD gewinnen.

(Foto: dpa)

SPD und CSU gehen mit genau gegenteiligen Strategien in den Landtagswahlkampf: Die CSU will ihre Kampagne erst im August 2013 starten - die SPD und ihr Spitzenkandidat Ude wollen elf Monate mit allen Kräften kämpfen, um den "Machtmissbrauch" der CSU zu beenden.

Die SPD hat bereits elf Monate vor der Landtagswahl den Startschuss zum Wahlkampf gegeben und bereitet sich auf eine harte Auseinandersetzung vor. "Das, was vor uns liegt, ist ein Höllenritt", sagte der Landesvorsitzende Florian Pronold beim Landesparteitag in Nürnberg. Er sprach von einem "Kampf gegen das große Geld und die Arroganz der Macht."

Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) wurde von seiner Partei fast einstimmig zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2013 gewählt. 288 der 289 SPD-Delegierten stimmten für den 64-Jährigen. Ude sicherte den Bürgern einen ehrlichen Wahlkampf zu. "Ich verspreche nur Verbesserungen, die wir auch tatsächlich realisieren können."

SPD-Chef Sigmar Gabriel warf dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und der CSU vor, sie seien "machtversessen und machtvergessen". Das sei der Grund für die jüngsten Niederlagen der CSU bei Kommunalwahlen. "Mehr Schein als Sein, das ist das Grundprofil der CSU", sekundierte Gabriel. Ude sei der "berühmteste und erfolgreichste Oberbürgermeister Deutschlands".

Typische "Kehrtwende"

Auch Ude warf der CSU den Verlust von Glaubwürdigkeit und Orientierung vor. "Die Kehrtwende ist zu ihrer typischen Fortbewegungsart geworden." Neben einigen Leistungen habe sie sich haarsträubende Fehler, Skandale und "serienmäßig Machtmissbrauch" geleistet. Zudem sei die CSU "an Machtarroganz nicht mehr zu übertreffen." Udes Kritik bezog sich auf CSU-Chef Seehofer, der beim Thema Euro-Krise inzwischen auf den Kurs von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) umgeschwenkt ist. Seehofer hatte am Freitag auch zusätzliches Geld für Griechenland nicht mehr ausgeschlossen - was die CSU bislang immer abgelehnt hatte.

Niemand in der deutschen Politik sei so beliebig wie Seehofer, spottete Pronold. "Keiner gewinnt den Wettbewerb um den schnellstdrehenden Wetterhahn Deutschlands so sicher wie Horst Seehofer", meinte Pronold zur Wende Seehofers in der Euro-Krise. "Die CSU ist hundert Prozent Opportunismus."

Fast ein Jahr Dauerkampagne

Der Münchner OB kündigte vor der Eröffnung des Parteitags eine elfmonatige Kampagne in allen Landesteilen an, um nach über einem halben Jahrhundert den Machtwechsel in Bayern zu schaffen. Er berief die behinderte ehemalige Biathletin und Skilangläuferin Verena Bentele in sein Wahlkampfteam. Die zwölffache paralympische Goldmedaillengewinnerin werde Udes Expertin für die Bereiche Sport und Inklusion, sagte der 64-Jährige. Im Falle einer neuerlichen Bewerbung Münchens als Ausrichter der olympischen Winterspiele soll Bentele auch dort Beauftragte werden. Von den hohen Umfragewerten der CSU zeigte sich Ude unbeeindruckt: "Umfragen kann man kaufen, Wahlen nicht."

In der jüngsten Umfrage lag ein mögliches SPD-geführtes Dreierbündnis mit 38 Prozent klar hinter der CSU, die demnach derzeit allein 48 Prozent erzielen würde. Doch davon will die SPD sich nicht abschrecken lassen. "Wir werden zeigen, dass wir es ernst meinen, dass wir kämpfen wollen, dass wir gewinnen wollen", sagte Generalsekretärin Natascha Kohnen. CSU-Chef Seehofer hatte für seine Partei am Samstag genau die gegenteilige Strategie ausgegeben: Er will den Landtagswahlkampf so spät wie möglich erst im August 2013 eröffnen.

Quelle: ntv.de, dpa

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