Politik

Präsidentenwahl auf Zypern Christofias gewinnt

Die griechischen Zyprer haben den 61- jährigen Reformkommunisten Dimitris Christofias zum neuen Präsidenten gewählt. Der 61-jährige Generalsekretär der Kommunistischen Partei (AKEL) kam nach Auszählung aller Stimmen auf 53,36 Prozent. Sein Gegenkandidat, der konservative ehemalige Außenminister Ioannis Kassoulidis (59), erreichte demnach bei der Stichwahl 46,64 Prozent, berichtete der staatliche zyprische Rundfunk (RIK).

Vom neuen Präsidenten werden zügige Schritte zu einer Verständigung mit dem türkischen Bevölkerungsteil erwartet. "Es gibt jetzt eine Ideologie: Die Insel wiederzuvereinigen", sagte Christofias nach seinem Wahlsieg vor tausenden Anhängern der Linken in der Sporthalle von Nikosia. Wie Christofias mitteilte, habe der Führer der türkisch-zyprischen Volksgruppe Mehmet Ali Talat ihn telefonisch erreicht und zu seinem Wahlsieg gratuliert. "Ich reiche den türkischen Zyprern meine Hand. Lasst uns für eine Heimat des Friedens und der Kooperation arbeiten. Griechen und Türken Zyperns- wir alle- haben eine Zukunft. Ein Vaterland für alle Kinder unserer Insel", sagte Christofias.

Wie die zyprische Nachrichtenagentur CNA berichtete, hätten Christofias und Talat vereinbart sich sobald wie möglich zu treffen. Ein genaues Datum wurde nicht genannt.

Kassoulidis gestand seine Niederlage ein und gratulierte den neuen Präsidenten. "Ich werde ihm bei den Bemühungen zur Überwindung der Teilung helfen", sagte er im Fernsehen.

Auf den Straßen von Nikosia und der anderen Städte im Südteil der Insel feierten Anhänger des Christofias mit Hupkonzerten und Autokorsos den Sieg ihres Kandidaten. Einige trugen Fotos des argentinischen Revolutionärs Ernesto "Che" Guevara sowie rote Fahnen mit dem Abzeichen der kommunistischen Partei Zyperns. Christofias rief alle auf, Ruhe zu bewahren. "Der Sieg gehört nicht nur uns (Reformkommunisten), sondern auch den Sozialisten und der Demokratischen Partei, die mich unterstützt haben", sagte er.

Christofias ist Nachfolger des als Hardliner geltenden amtierenden Präsidenten Tassos Papadopoulos. Papadopoulos war bei der ersten Runde der Präsidialwahlen vor einer Woche nur auf Platz drei gelandet und schied aus. Während seiner Amtszeit stagnierten die Gespräche zur Überwindung der Teilung Zyperns.

Zypern ist seit 1974 geteilt. Im Norden gibt es die abtrünnige, von türkischen Truppen besetzte und nur von Ankara anerkannte "Türkische Republik Nordzypern". Im Süden liegt die international anerkannte, überwiegend von griechischen Zyprern bewohnte Republik Zypern, die seit 2004 auch EU-Mitglied ist.

Quelle: ntv.de

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