Ablenkungswahlkampf Clinton setzt auf Olympia-Faktor
08.04.2008, 09:03 UhrDie US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton hat Amtsinhaber George W. Bush aufgefordert, aus Protest gegen die chinesische Niederschlagung der Proteste in Tibet die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking zu boykottieren. Eine Teilnahme Bushs sei unangebracht, solange die chinesische Regierung ihre Haltung nicht deutlich ändere, erklärte die ehemalige First Lady und demokratische Senatorin aus New York am Montag. Neben der Niederschlagung der Autonomieproteste in Tibet sei vor allem die unzureichende Unterstützung Chinas zum Stopp des Völkermords in Darfur ein Grund gegen die Reisepläne Bushs.
Experten sehen in dem Statement auch ein Ablenkungsmanöver von Clinton, die sich am Montag von ihrem Wahlkampfstrategen Mark Penn getrennt hatte. Außerdem war sie zuletzt in die Kritik geraten, weil sie die Krankenkassenbeiträge ihrer Mitarbeiter nicht bezahlt hatte.
In zwei Wochen finden wichtige Vorwahlen in Pennsylvania statt. Die Abstimmung wird als die wahrscheinlich letzte Chance von Clinton gesehen, zu ihrem parteiinternen Rivalen Barack Obama Boden gut zu machen.
Vor Clinton hatte bereits die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, Bush zu einem Verzicht auf die Eröffnungsfeier aufgefordert. Der Republikaner Bush hat bislang aber allen Forderungen nach einem Boykott der Feier eine Absage erteilt.
Für Aufsehen sorgte in den USA eine Pro-Tibet-Aktion in San Francisco. Demonstranten enthüllten an der berühmten Golden Gate Bridge Transparente mit der Aufschrift "Eine Welt, Ein Traum: Freies Tibet." Die Olympische Flamme soll am Mittwoch in San Francisco eintreffen.
Quelle: ntv.de