Politik

Aleppo und Damaskus in Assads Hand Das Regime schlägt zurück

Erbitterter Widerstand in Aleppo.

Erbitterter Widerstand in Aleppo.

(Foto: dpa)

Zunächst konnten die Rebellen in den syrischen Städten Aleppo und Damaskus Erfolge feiern. Ein Stadtviertel nach dem anderen nahmen sie ein. Damit ist nun vorerst Schluss. Die Vereinigten Staaten glauben trotzdem, dass Assads Tage gezählt sind.

Das syrische Regime versucht mit aller Macht verlorenes Terrain wiederzugewinnen. Und der massive Einsatz der Truppen von Präsident Baschar al-Assad zeigt Wirkung.

In mehreren Bezirken der nordsyrischen Metropole Aleppo griffen die Regierungstruppen die Rebellen der Freien Syrischen Armee an. Dem Regime gelang es schon in den vergangenen Tagen verlorengegangene Gebiete von den Rebellen zurückzuerobern. Nun bündelt die Regierung obendrein Kräfte für einen Sturm auf die Stadt. Nach Angaben der Opposition ließ Assad rund 2000 voll ausgerüstete Soldaten mit Panzern und Artillerie aus Idlib abziehen und nach Aleppo marschieren.

Kräfte der freien syrischen Armee bereiten sich in Aleppo auf die nächste Schlacht vor.

Kräfte der freien syrischen Armee bereiten sich in Aleppo auf die nächste Schlacht vor.

(Foto: dpa)

In Damaskus beschossen Kampfhubschrauber das südliche Viertel Al-Hadschar al-Aswad. Das berichteten zumindest Aktivisten. Das Gebiet ist eine der letzten Hochburgen der Rebellen in der Hauptstadt, nachdem sie sich in den vergangenen Tagen . Vorstädte beschossen die Regierungstruppen nach Angaben von Aktivisten mit Kampfhubschraubern.

Allein am Dienstag starben nach Angaben der oppositionellen syrischen Menschenrechtsbeobachter bei Kämpfen und Razzien der Regierungstruppen landesweit mehr als 160 Menschen, darunter 119 Zivilisten.

Beobachtermission gescheitert

Vor dem Hintergrund der sich ausweitenden Kämpfe zogen die Vereinten Nationen die Hälfte ihrer 300 Beobachter aus dem Land ab. Sie seien am Dienstagabend und Mittwochmorgen ausgereist "und werden nicht zurückkommen", sagte einer der Beobachter.

Erst vor wenigen Tagen hatte der UN-Sicherheitsrat das Mandat für die Mission nach schwierigen Verhandlungen um 30 Tage verlängert. Die USA verwiesen allerdings schon bei diesem Beschluss darauf, dass die Verlängerung nur noch dazu diene, den Beobachtern einen "sicheren und geordneten Rückzug" zu ermöglichen. Eigentlich sollten die Beobachter die Waffenruhe von Aufständischen und Regierung überwachen. Stattdessen wurden sie Zeuge eines grassierenden Bürgerkriegs.

Die fortschreitende Eskalation der Gewalt veranlasste jüngst auch die Türkei zu Maßnahmen. Ankara riegelte seine Grenzübergänge für den Güterverkehr ab. Am Wochenende hatten Angehörige der Freien Syrischen Armee laut türkischen Angaben dort 30 Lastwagen ausgeraubt und beschädigt. Die Fahrer konnten sich auf die türkische Seite retten.

120.000 Flüchtlinge in Nachbarländern

Für Flüchtlinge bleibt der Weg nach Syrien trotzdem nicht versperrt. Ihre Zahl wächst. Mehr als 120.000 sind laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Jordanien, im Libanon, in der Türkei und im Irak registriert. Nach Angaben der Regierungen sind die Zahlen laut UNHCR noch weitaus höher. Viele Flüchtlinge seien auf humanitäre Hilfe und auf Spenden angewiesen. Drei Viertel von ihnen seien Frauen und Kinder.

Trotz der dramatischen humanitären Lage in Syrien und den jüngsten Rückschlägen für die Opposition wächst im Ausland die Überzeugung, dass Assads Tage gezählt sind. US-Außenministerin Hillary Clinton forderte die Opposition auf, sich auf die Zeit nach dem Ende Assads vorzubereiten. Clinton sagte, die Opposition müsse damit beginnen, eine Übergangsregierung aufzubauen. Die USA wünschten sich ein "demokratisches, friedliches und pluralistisches" Syrien.

Quelle: ntv.de, ieh/dpa/AFP

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