Politik

Chronologie einer Suche Das war die K-Frage

Monatelang haben die Unionsparteien über einen geeigneten Kanzlerkandidaten und über den Zeitpunkt der Nominierung diskutiert. Nachdem zwischenzeitlich auch der ehemalige CDU-Chef Wolfgang Schäuble im Rennen war, spitzte sich die so genannte K-Frage sich im Laufe der Zeit auf die beiden Parteivorsitzenden Angela Merkel und Edmund Stoiber zu.

16. Januar 1999:
Nach seiner Wahl zum CSU-Chef erklärt Stoiber zur Kandidatenfrage: "Das Spiel ist gerade erst angepfiffen. (...) Die Frage entscheiden wir zehn Minuten vor Spielende."

18. November 2000:
Stoiber schließt zum Abschluss eines CSU-Parteitages eine Kanzlerkandidatur für sich noch definitiv aus.

21. November 2000:
Spekulationen, CDU und CSU hätten sich intern schon auf die im April zur neuen CDU-Chefin gewählte Merkel geeinigt, werden zurückgewiesen. Stoiber erklärt, erst im Frühjahr 2002 solle aus der Situation heraus der geeignetste Kandidat gekürt werden.

31. Dezember 2000:
Stoiber sagt in einem Interview: "Über die Kanzlerkandidatur entscheidet die Union gemeinsam Anfang 2002 danach, wer die größten Chancen als Herausforderer von Gerhard Schröder hat."

Februar 2001:
CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz bringt sich selbst als möglichen Kandidat ins Gespräch. CSU-Generalsekretär Goppel erklärt, das sei das erste Mal, "dass das Echo vor dem Ruf kommt". Merz zieht später zurück.

11. Juli 2001:
Stoiber in einem Interview: "Ich strebe keine neuen Ämter an. Daraus ergibt sich schon sehr, sehr viel."

12./13. Oktober 2001:
Merkel und Stoiber rufen beim CSU-Parteitag in Nürnberg demonstrativ zur Geschlossenheit auf. Eine Rede Merkels wird von den Delegierten wenig beachtet.

21./22. Oktober 2001:
Das Wahldebakel der CDU in Berlin bringt den verabredeten Zeitplan (Frühjahr 2002) mit Forderungen nach einer vorgezogenen Entscheidung erneut ins Wanken.

31. Oktober 2001:
Ex-Partei- und Fraktionschef Wolfgang Schäuble wird von CSU- Landesgruppenchef Michael Glos als dritter möglicher Bewerber ins Spiel gebracht. Schäuble schweigt.

10. November 2001:
Die in Umfragen hinten liegende Merkel punktet mit einer kämpferischen Rede auf dem CDU-Landesparteitag in Baden-Württemberg. Die Südwest-CDU fordert dennoch eine schnellere Festlegung des Kandidaten.

3./4. Dezember 2001:
Merkel und Stoiber bekräftigen vor dem CDU-Parteitag in Dresden, dass am Zeitplan und Verfahren für die Kandidatenkür festgehalten wird.

8. Dezember 2001:
Nach übereinstimmenden Zeitungsberichten haben mehrere CDU-Landeschefs und Ministerpräsidenten am Rande des Parteitags vereinbart, Merkel zu Gunsten Stoibers zum Verzicht zu bewegen. Sie solle stattdessen den Fraktionsvorsitz im Bundestag bekommen. Die Genannten dementieren.

10. Dezember 2001:
Meldungen über einen "Geheimplan" der CSU, Stoiber Anfang Januar in Wildbad Kreuth zum Kanzlerkandidaten auszurufen, werden von Landesgruppenchef Glos als "reine Spekulation" zurückgewiesen.

17. Dezember 2001:
Der Berliner "Tagesspiegel" zitiert Merkel mit dem vor norddeutschen CDU-Abgeordneten gesprochenen Satz: "Ich weiß, dass Edmund Stoiber es werden will. Aber ich will es auch".

28. Dezember 2001:
Der "Spiegel" zitiert Merkel mit der Bemerkung, die deutsche Gesellschaft sei "im Grundsatz" reif für eine Kanzlerin.

2. Januar 2002:
CSU-Landesgruppenchef Michael Glos sagt, es sei richtig, die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur "noch im Januar abzuschließen".

5. Januar 2002:
Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" sollen alle maßgeblichen CDU-Landeschefs mit Ausnahme des Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers eine Kandidatur Stoibers stützen. Merkel erklärt in der "Welt am Sonntag " erstmals öffentlich: "Ich bin bereit zu einer Kanzlerkandidatur."

6. Januar 2002:
Nach Merkel bekundet auch Stoiber öffentlich seine Bereitschaft zur Kanzlerkandidatur.

8. Januar 2002:
Die CSU-Bundestagsabgeordneten bitten bei ihrer Klausur in Kreuth die CDU um Unterstützung für Stoiber.

9. Januar 2002:
Die Führung des mitgliederstärksten CDU-Verbandes Nordrhein-Westfalen stellt sich hinter Merkel. Die Saar-CDU spricht sich für Stoiber aus.

11. Januar 2002:
Merkel trifft sich am Vormittag mit Stoiber in Bayern. Bei der CDU-Klausurtagung in Magdeburg gibt sie anschließend offiziell bekannt, dass sie auf die Kanzlerkandidatur verzichtet. Damit wird Stoiber Herausforderer von Schröder bei der Bundestagswahl im September.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen